Der ZDF-Fernsehrat soll staatsferner werden. Weil das Bundesverfassungsgericht bereits im März 2014 festgestellt hat, dass der ZDF-Staatsvertrag teilweise verfassungswidrig ist, muss nun der Politiker-Anteil im Fernsehrat reduziert werden. Im vergangenen Sommer wurde aber bereits deutlich, dass die Politik nur das Nötigste macht, um das ZDF-Gremium wieder auf Kurs zu bringen (DWDL.de berichtete). Nun geht es um die konkrete Zusammensetzung des zukünftigen Fernsehrats - und schon wieder gibt es Ärger. 

Weil offenbar kein Mitglied des Lesben- und Schwulenverbandes LSVD dem Gremium angehören wird, beschwert sich nun Vorstandsfrau Henny Engels. "Das ist eine eklatante Missachtung und Diskriminierung", heißt es in einem Protestbrief des LSVD, über den der "Spiegel" berichtet. Es sei "unfassbar", so Engels, dass Homosexuelle im Jahr 2015 ausgeschlossen werden. Zur Zeit des ersten Staatsvertrages sei männliche Homosexualität noch strafbar gewesen. 

Bis zuletzt seien Schwule und Lesben auf der Mitgliederliste, die die zuständige Arbeitsgruppe für den Staatsvertrag erstellt hatte, gestanden. Engels nimmt nun auch die Politiker in die Pflicht und fragt, ob vielleicht keines der Bundesländer einen homosexuellen Vertreter schicken wollte. In Zukunft entsendet jedes Bundesland ein Mitglied in den ZDF-Fernsehrat. Aus Hessen kommen etwa Migranten, Rheinland-Pfalz schickt Menschen mit Behinderungen.

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