SAT.1 stellte in Hamburg sein neues Programm vor

Foto: DWDLEine der größten Überraschungen präsentierte Unterhaltungschef Matthias Alberti ziemlich zu Beginn des "Sommergrillens" am Elbufer. Der Überraschungserfolg der vergangenen Saison, das anfangs verschmähte, am Ende geliebte Format "Mein großer dicker peinlicher Verlobter", findet noch Ende August eine Fortsetzung. Diesmal allerdings wurden die Männer der Schöpfung vorgeführt.

"Frauenhelden - Machos in der Sackgasse" ist der Titel des Formates, bei dem vier vermeintlich unwiderstehliche ahnungslose Machos nach maximal fünf Dates der Dame die drei magischen Worte "Ich liebe Dich" entlocken sollen, um - so denken sie - dann eine Reise nach Mauritius zu gewinnen. Was die vier Kerle nicht wissen: Alle Mädels sind professionelle Schauspieler und tun alles, um das Ego der Machos klein zu halten. Die erste von insgesamt fünf Folgen läuft am Montag, 29. August um 21.15 Uhr hinter dem umprogrammierten "Clever".

"Wir riskieren etwas, weil es das größte Risiko wäre, nichts zu riskieren": Mit diesen Worten fasst SAT.1-Geschäftsführer Roger Schawinski zusammen, was SAT.1 in der kommenden TV-Saison plant. Mit stabiler Daytime und der dank Lisa Plenske erfolgreichen AccessPrime, sieht man sich ohne akute Problem-Programmplätze und kann und will in der Primetime aggressiv angreifen und dabei neue Dinge probieren. Wie bereits bekannt, auch am Mittag. Der Titel des Magazins, "SAT.1 am Mittag", wurde in Hamburg dann auch nochmals bestätigt.

Neue Serien abseits von Krimi und Krankenhaus

Foto: DWDLWeiterhin sollen neue Shows, neue Comedy und neben TV-Movies und dem alljährlichen TV-Event auch eine breite Auswahl an neuen Serien, mit der SAT.1, wie DWDL bereits berichtete, eine neue Ära der deutschen Serienunterhaltung einläuten will, den Angriff auf RTL unterstützen. Als Aushängeschild der neuen Serien-Generation bei SAT.1 diente auch bei der Programmpräsentation in Hamburg "Bis in die Spitzen" (DWDL berichtete). Die Serie rund um konkurrierende Friseursalons und Ehepaare startet im Oktober am Montagabend um 21.15 Uhr.

Das zweite Serienprojekt aus dem bereits erste Szenen zu sehen waren: Die achtteilige Thriller-Serie "8 Days". LKA-Ermittler Paul Novak leidet nach einem schweren Verkehrsunfall unter massivem Gedächtsnisverlust. Weder seinen Sohn noch seinen Bruder, geschweige denn Freunde oder Kollegen erkennt er wieder. Stück für Stück kehrt die Erinnerung zurück und damit der ungeklärte Mord an seiner Frau. Bei der Suche nach dem Täter erfährt er, dass er selbst vor dem Unfall nicht der war, für den er sich hält.

Auch die beiden weiteren neuen Serienproduktionen haben mit Genre wie Krimi oder Krankenhaus wenig zu tun: Christoph M. Ohrt kehrt in Serie zurück auf den Bildschirm. Nach "Edel und Starck" mimt er diesmal einen Politiker, der auf der Berliner Bühne gescheitert ist und zum Lokalpolitiker degradiert wurde. Gedreht wird aber erst 2006. Mutig und ebenfalls erst in der Vorbereitung: Mit der ersten historischen Primetime-Serie mit Handlung im Jahr 1905 wagt sich SAT.1 an ein eher öffentlich-rechtlich klingendes Projekt. Der schreibende Kopf dahinter: "Girl Friends"-Autor Christian Pfannenschmidt. Details dazu gibt es allerdings noch nicht.

TV-Trend Brettspiel? "Promi ärger dich nicht"

Foto: DWDLNeben "Frauenhelden - Machos in der Sackgasse" und "Mega Clever" zeigt SAT.1 in der kommenden TV-Saison auch den Versuch, das Brettspiel als TV-Show umzusetzen. Grundy Light Entertainment produziert mit "Promi ärgere dich nicht" eines der am Abend meistdiskutierten neuen Formate des Berliner Senders. In einer Live-Eventshow würfeln vier nichtprominente Mitspieler inmitten eines riesigen Spielbretts. Statt Holzfiguren bewegen sich dann aber Promis über das Spielfeld und müssen, dank zusätzlicher Ereignisfelder, allerlei Aufgaben erfüllen. Bei Erfolg soll die Serie mit weiteren Spieleklassikern fortgesetzt werden.

Kein SAT.1-Programmjahr ohne neue Show für Kai Pflaume: Auch in der Saison 2005/06 bekommt er ein neues Format. "Der Deutsche des Jahres" soll nach Vorstellung von SAT.1-Chef Schawinski die Bündelung aller sonst einzelnen verliehenen Preise darstellen. In der Live-Show in der die Zuschauer die Gewinner bestimmen, sollen Preise für besten Sportler, Musiker, Schauspieler und Moderator ebenso verliehen werden, wie Auszeichnungen für Zivilcourage, Innovation und Wirtschaft.

Im Dezember bringt SAT.1 den Klassiker "Urmel" in einer Comedy-Neuauflage. Die Abenteuer von "Urmel aus dem Eis" werden diesmal gespielt von Dirk Bach als Urmel sowie in weiteren Rollen: Mirja Boes, Guido Cantz und Ralf Schmitz. Ob der Zweiteiler allerdings bei den Kids von heute oder eher den in Nostalgie schwelgenden Eltern gefallen wird, bleibt abzuwarten. Interessant: Trotz Exklusivvertrag mit RTL kann Bach ohne Angst vor Ärger bei "Urmel" mitwirken. Die Kölner haben ihn nur für Moderation und Comedy verpflichtet. Schauspielern darf Bach weiter wo und bei wem er will.

Comedy-Comebacks für Pastewka und Engelke

Foto: DWDLAlso ComedyDoku will SAT.1-Unterhaltungschef Matthias Alberti "Pastewka" verstanden wissen: Als "Wochenshow"-Comedian bekannt geworden, kehrt Bastian Pastewka nach einem Gastspiel bei RTL wieder zurück zu SAT.1 und spielt in der nach ihm benannten Comedyreihe sich selbst. Die Serie erzählt Geschichten aus seinem Alltag, die Pastewka auf komische Art meistert. Je nach Humor-Verständnis des Zuschauers gelingt dies gut oder schlecht. Interessant aber: Auch Gäste wie Ingolf Lück spielen in der Serie sich selbst.

Nach der Geburt ihres Babys beginnt Anke Engelke im September mit den Dreharbeiten zu ihrem Comeback bei SAT.1. Knapp ein Jahr nach dem aufmerksamsstarken Scheitern ihrer LateNight-Sendung bastelt der Sender mit Engelke an einer neuen Sketch-Comedy oder - neudeutsch - an "Comedy Short Stories". Jede der Folgen steht unter einem übergeordneten Thema zu dem Engelke in diversen Sketchen wieder zeigen soll, was sie besser kann als LateNight: Rollen spielen.

Dieter Nuhr bekommt in der kommenden Saison ebenfalls ein neues Comedyformat. DWDL berichtete bereits vor einigen Wochen darüber. "Nuhr eine Woche" ist der derzeitige Arbeitstitel des Formats und legt nahe: Nuhr blickt, wie auch bei seinem Jahresrückblick, bei "Nuhr eine Woche" auf die Ereignisse der letzten Tage zurück.

Neu und mit Jenny Jürgens kommt die Comedy "Paare" daher, deren Arbeitstitel mit ziemlicher Sicherheit noch geändert wird. In der Sketch-Comedy erzählen drei Paare gemeinsam oder einzeln von Begebenheiten, Eigenarten und Merkwürdigem in Beziehungen.

Große Erzählungen: "Die Luftbrücke" und "Der Todestunnel"

Foto: DWDLDer Geschäftsführer von SAT.1 mag wechseln, doch der Star der SAT.1-TV-Events bleibt fast immer Heino Ferch. So auch in diesem Jahr, wenn Ende November "Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei" über die Bildschirme flimmert. Neben Ferch sind Ulrich Noethen und Bettina Zimmermann in den Hauptrollen zu sehen.

Bei den TV-Movies am Dienstagabend sollen künftig auch schwerere Stoffe programmiert werden. "Auch wenn romantische Komödien gut funktionieren, wollen wir die Programmfarbe erweitern", so Fiction-Chefin Alicia Remirez. Dazu gehört das Drama "Der Todestunnel" über einen Brand in einem Verkehrstunnel unter den Alpen. In weiteren Filmen sind Thomas Heinze als unehelicher Sohn Kennedys, Walter Sittler als misstrauischer Familienvater und Senta Berger als zu neugierige Nachbarin zu sehen.

Alles wollte man in Hamburg dann aber noch nicht verraten, so dass bei "The Big Picture" in zwei Wochen in Essen noch weitere neue Formate zu erwarten sind. Bei leichtem Wind, Drinks und Fleisch und Fisch vom Grill wurde am Elbufer noch bis zum späten Abend gefeiert. Kulinarischer Gastgeber des Abends war im Übrigen Starkoch Christian Rach, der erst kürzlich bei RTL im Rahmen von "Teufels Küche" Promis das Kochen beibringen wollte. Ohne Erfolg allerdings - bei Promis und Zuschauern. Als Seitenhieb auf RTL will SAT.1 die Wahl der Location nicht verstanden wissen. Als schlechtes Omen aber sicherlich auch nicht.