Umgesetzt wird „Club der roten Bänder“ von Bantry Bay, der neuen Produktionsfirma von Jan Kromschröder und Jan Mojto. Maßgeblich mit an Bord: Gerda Müller („Der letzte Bulle“). „Wir fangen im Juni mit den Dreharbeiten zu ‚Club der roten Bänder’ in Monheim an. Wir haben die Outlines für alle zehn Episoden, die Bücher für die Folgen 1 bis 5 in einer frühen Version auf dem Tisch und die ersten beiden Bücher fertig abgenommen“, so Reichart. „Wir haben den Cast beinahe fix. Namen möchte ich aber ganz bewusst nicht nennen, weil es eine Ensemble-Serie ist. Und da Jugendliche im Mittelpunkt stehen, können wir mit jungen, neuen Talenten arbeiten, was uns sehr viel Freude macht.“

Einen Seitenhieb auf die oftmals ähnlich aussehende weil ähnlich besetzte deutsche Fiction kann sich der Vox-Chef nicht verkneifen: „Ich glaube daran, dass eine gute Serie mit einer guten Geschichte beginnt, nicht mit einer prominenten Besetzung. Tür auf, Heino Ferch kommt rein - Das gibt es ja auch schon.“ Im Juni startet die Produktion, noch in diesem Jahr soll die Serie bei Vox auf Sendung gehen. Reichart: „Die Geschichten passen perfekt zur dunklen Jahreszeit. Wir haben den Spätherbst fest im Blick.“ Mit Spannung wird die Branche auf die erste eigene Vox-Serie schauen. Dass ein solches Projekt ein hohes Risiko darstellt, relativiert Reichart.

„Natürlich wünschen wir uns sehr, dass unser Publikum sich genauso wie wir für diese fantastische Geschichte begeistern kann. Aber sollte uns kein großer Publikumserfolg gelingen, so haben wir zumindest eine hochwertige und ungewöhnliche Serie präsentiert, die zu Vox passt. Wir haben auch die Short-Comedy ‚Einfach unzertrennlich‘ ausprobiert. Uns allen hat das Spaß gemacht und wir wollten gerne einen Akzent setzen am Vorabend. Das ist leider schief gegangen“, sagt der Senderchef ohne Reue. „Heute, sechs Monate später, haben wir nicht den Eindruck, dass die Marke Vox nachhaltig eine Schramme abbekommen hätte. Wir werden weiterhin neuartige und riskante Projekte angehen.“

Aber wie viel Budget kann Vox auf Dauer in Experimente stecken? Immerhin muss auch der kleine Bruder von RTL seinen Teil zum Ergebnis der Mediengruppe RTL Deutschland beisteuern, auf die sich die RTL Group in Luxemburg zunehmend stützt. Bernd Reichart zeigt sich davon erfrischenderweise unbeeindruckt. Es gebe schließlich genügend Sendestrecken in denen man sehr ordentlich verdiene. „Wir sind budgetseitig immer in der Lage unsere programmstrategischen Ideen auch umzusetzen. Ich bin jetzt das dritte Jahr bei Vox und ich kann sagen: An Geld ist bei uns noch keine gute Idee gescheitert.“ Einen Satz, den er bei dem Gespräch in Los Angeles gleich mehrfach benutzt, fasst seine Haltung zusammen: „What’s the risk in taking risks?“