Für viele Fußballfans ist der "Doppelpass" zum festen Ritual am Sonntag geworden. Nun heißt es allerdings Abschied nehmen von dem Mann, der die Sendung über mehr als elf Jahre hinweg prägte. Kurz vor seinem 66. Geburtstag hatte Wontorra im November erklärt, den Fußball-Stammtisch zum Saisonende abgeben zu wollen. Nun ließe sich freilich viel schreiben über Wontorra, dem es in insgesamt 419 Sendungen regelmäßig gelang, einen erstaunlichen Spagat zu schaffen zwischen Kumpel-Typ und kritischem Fragensteller. Am besten kennen ihn jedoch seine Weggefährten. Deshalb lassen wir sie an dieser Stelle zu Wort kommen...
© WDR/Thomas Leidig
"Mit 'Wonti' zu arbeiten war immer ein großes Vergnügen. Er war ein Vorbild für viele, und auch für mich. In Zeiten, als die Präsentation des Sports im TV noch von einer gewissen Hüftsteife geprägt war, machte Jörg Wontorra den Unterschied aus. Seine Art der Moderation und des Kommentars war bewegend und inhaltlich immer auf den Punkt. Unvergessen sein Kommentar bei den Olympischen Spielen in Los Angeles, als er Michael Groß im Finale mit den Worten 'Flieg, Albatros, flieg' anfeuerte.
Bei der WM 1990 in Italien haben 'Wonti' und ich dann das erste Mal zusammengearbeitet. Das hat soviel Spaß gemacht, dass ich ihn zwei Jahre später dann ins 'ran'- Team geholt habe. Seine Erfahrung hat uns 'jungen Wilden' bei Sat.1 damals ziemlich gut getan. Irgendwie mag ich's gar nicht glauben, dass er jetzt aufhört. Am Sonntag darf ich ihm noch einmal beim Arbeiten über die Schulter schauen. Als Gast im letzten 'Doppelpass' mit 'Wonti'."
Alfred Draxler, "Sport Bild"-Chefredakteur
"Der Doppelpass ist eine Art Fußball-Frühschoppen und Wonti deshalb die Idealbesetzung. Abgesehen von seiner Fachkompetenz: Er kennt die Sprache der Fans, er geht in den Sendepausen raus zum Rauchen und er trinkt nach der Sendung gern ein Bier. Schade, dass er aufhört!"
Patrick Wasserziehr, Moderator "Sky 90"
"Nach Waldi, Rudi und Töppi verabschiedet sich nun auch Wonti. Mit ihm geht ein weiterer Kollege einer Generation, die sich an mancher Stelle noch etwas mehr herausnehmen konnte als das heute oft der Fall ist. Jörg mag die Menschen und die Menschen mögen ihn. Man kann mit ihm herrlich klönen und streiten über Gott, die Welt – und natürlich über Fußball. Er ist stets neugierig und interessiert geblieben. All das hat er im 'Doppelpass' über all die Jahre hinweg meisterhaft verkörpert."

© Sky
"Ich kenne Jörg bereits seit Anfang der 70er Jahre. Wir sind eine Generation und haben in all den Jahren einen schönen Teil des Weges gemeinsam beschritten. Schon sehr früh war er von sich selbst überzeugt und legte ein Selbstbewusstsein an den Tag, das mir bereits als junger Kollege bei der ARD sehr imponierte. Das zog sich durch Jörgs gesamte Karriere bis hin zum 'Doppelpass', in dem ich mich bei ihm stets wunderbar aufgehoben fühlte. Es hat stets großen Spaß gemacht, uns die Bälle gegenseitig zuzuwerfen – gerade weil wir uns den Stärken und Schwächen des jeweils anderen gut bewusst waren. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass es auch Jörgs Nachfolger Thomas Helmer gelingen wird, der Sendung seine eigene Handschrift zu verleihen."
Steffen Simon, WDR-Sportchef
"Jörg Wontorra ist eine prägnante Persönlichkeit der deutschen TV-Szene. Er wird fehlen."
© ZDF/Jürgen Detmers
"Lieber Wonti, die gute Nachricht ist ja, dass Du dich nicht ganz aus unserem Gewerbe zurückziehst. Dass Du den 'Doppelpass' verlässt, kann ich insofern nachvollziehen, dass das sonntägliche frühe Aufstehen trotz einsetzender seniler Bettflucht vermutlich immer lästiger wird. Ich denke gerne an meine Besuche bei Dir in München zurück, unvergessen bleiben aber einige Sensationsreisen als Du noch im Schosse der Öffentlich-Rechtlichen bei der ARD warst. Man konnte von Dir als etwas jüngerer in allen Lebenslagen viel lernen. Machs gut Amigo, man sieht sich!!"