Im vergangenen Sommer trennte sich die Berliner Produktionsfirma Meta Productions, Teil der kürzlich fusionierten Produzentenfamilie Endemol Shine Germany, nach Vorwürfen der unsauberen Arbeit beim kurzlebigen Sat.1-Format „Lange undercover“ von ihrem damaligen Geschäftsführer Ollie Weiberg. Interimsweise übernahm Hendrik Schierloh neben seiner Funktion als Head of Legal & Business Affairs bei Endemol Deutschland die Geschäftsführung von Meta Productions. Ein starker neuer Kopf bei Meta Production, der auch inhaltlich Impulse setzt, fehlte dem Unternehmen allerdings bislang. Im Mai berichtete das Medienmagazin DWDL.de erstmals, dass Matthias Pfeffer einer der idealen Kandidaten für den Posten ist.
Heute ist klar: Pfeffer macht’s. Der langjährige Geschäftsführer der Focus TV GmbH, heute Teil von Burda Studios, und erfahrene Magazin-Macher wird ab dem 1. Oktober 2015 neuer Geschäftsführer bei Meta Productions in Berlin, wie er dem Medienmagazin DWDL.de bestätigt. „Meta ist eines der am besten eingeführten Produktionsunternehmen für journalistische Formate und Endemol Shine Germany Deutschlands größtes senderunabhängiges Produktionsunternehmen. Insofern ist der neue Job gleich in doppelter Hinsicht für mich erste Wahl“, sagt Pfeffer im DWDL.de-Gespräch und wird noch etwas persönlicher.
„Als Ulrich Meyer 1992 von RTL zu Sat.1 kam, war ich für Dieter Kronzucker bei ‚Quadriga‘ und später ‚Akut‘ als Krisenreporter im Einsatz. Ich erinnere mich gut, wie nach der Meldung über Ulrich Meyers Wechsel die Sektkorken in den Sat.1-Führungsetagen knallten. Und Ulrich Meyer hat es geschafft über all die Jahre mit der Meta Productions ein extrem wichtiger und erfolgreicher Produzent für den Sender zu sein. Eine großartige Leistung, vor der ich höchsten Respekt habe.“ Pfeffer sieht Wachstumspotential für Meta Productions: „Der Markt für journalistische Formate - neudeutsch Factual Entertainment - ist in den letzten Jahren eher gewachsen.“ Authentische aktuelle Information dürfe heute auch unterhaltend sein.
Auf diese Anforderung sei Meta Productions eingestellt. Es gebe schließlich mehr Produktionsfirmen aus dem Entertainment-Bereich als journalistisch profilierte Anbieter. „Hier sehe ich durch die klare Fokussierung der Meta auf erstklassigen, spannend inszenierten Journalismus gute Wachstumschancen. Die Meta hatte ja auch in der Vergangenheit weitere Produktionen, wie etwa ‚Ermittlungsakte‘ oder „Escher - der MDR-Ratgeber’“, sagt Pfeffer im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. „Hier gilt es anzuknüpfen und die Sender mit neuen Ideen zu überzeugen.“ Dass aktuelle Magazine zu teuer sind in Zeiten von trotz immer größeren Gewinnen immer knapperen Budgets der Sender, glaubt Pfeffer nicht.
"Die Sender müssen sich in den kommenden Jahren überlegen, mit welchen Programmfarben sie sich eine Netflix-Resistenz zulegen können"
„Im Vergleich zu fiktionalen Produktionen und Shows sind Magazine immer noch sehr preiswert für die Sender. Außerdem glaube ich, dass sich die Sender in den kommenden Jahren überlegen müssen, mit welchen Programmfarben sie sich eine Netflix-Resistenz zulegen können“, so seine Analyse. Aktuelle Produktionen, die sich eben nicht on-demand lohnen, seien da eine mögliche Antwort. Matthias Pfeffer: „Zudem haben die Sender mit Magazinen die Chance, auf die eigene Marke und die eigene Profilbildung einzuzahlen. Das ist bei Serien und Spielfilmen weitaus schwerer.“
Und dann argumentiert Pfeffer mit Leidenschaft auch inhaltlich. Er sei zutiefst überzeugt, dass wir derzeit „auch eine Krise des Journalismus erleben, darin aber für glaubwürdige und auf Vertrauen basierende Formate eher eine Chance liegt.“ Wichtig sei, das Vertrauen der Zuschauer zu sichern. „Zeigen was wirklich ist, ist gerade in Zeiten wachsender Unübersichtlichkeit eine wichtige Aufgabe und wird es auch bleiben“, ist sich Matthias Pfeffer sicher. Man kann gespannt sein, welche Konsequenzen dieser ehrenwerte Ansatz für die Weiterentwicklung des Meta-Aushängeschild „Akte“ bei Sat.1 bedeutet, das zuletzt - wie Meta Productions selbst - etwas ziellos wirkte. Ein neuer Kapitän kann da helfen.