Nun wurde auch Das Erste, das im Juni anders als das ZDF noch einen recht hohen Anteil an frischem Programm hatte, von der traditionellen Sommerflaute erfasst. Rund zwei Drittel der Sendezeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht, die wir für den einmal monatlich erhobenen "Frische-Index" von DWDL.de auswerten, wurden aber auch im Juli immerhin noch mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren gefüllt. Damit lag Das Erste auch im Juli weiterhin an der Spitze. Das ZDF sortierte sich hinter RTL auf dem dritten Rang ein. Im Juni war das ZDF sogar nur auf Platz 4 gelandet, weil Vox dort noch einen erstaunlich hohen Anteil an frischem Programm hatte, der im Juli wieder deutlich rückläufig war.

Trotzdem haben RTL und Vox auch im Juli wieder mehr frisches Programm gezeigt als die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe. Das Juni-Tief haben diese Sender aber hinter sich gelassen. Bei ProSieben fiel der Anteil an frischem Programm wieder deutlich höher aus. Hier wirkt sich etwa die Strategie aus, den Mittwochabend - der während der zuschauerstärkeren Monate häufig mit Film-Wiederholungen überbrückt wurde - mit Serien in Erstausstrahlung zu bestücken. Auch bei kabel eins lag der Frische-Anteil vergleichsweise hoch. "Homeland" und "Shameless" als Serien und Rosin und die "Spektakulärsten Verbrechen" als Eigenproduktionen in Erstausstrahlung machen sich hier bezahlt. Schlusslicht trotz eines leichten Anstiegs im Vergleich zum Juni war erneut Sat.1.

Der Vergleich zum Juli 2014 zeigt diesmal für alle Privatsender einen höheren Anteil an frischem Programm, für Das Erste und das ZDF einen Rückgang. Das erklärt sich durch die Fußball-WM im vergangenen Jahr, gegen die die meisten Konkurrenz-Sender wenig überraschend keine neuen Produktionen senden wollten.

DWDL.de-Frische-Index - Juli 2015

  FIX-Punkte
Juli 2015
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Juli 2014
Das Erste
63 von 100
-15
-6
RTL
56 von 100
-6 +12
ZDF
52 von 100
-5 -12
Vox
47 von 100
-18
+3
ProSieben
46 von 100
+13
+15
RTL II
36 von 100 +10
+15
kabel eins
35 von 100
+7
+19
Sat.1
31 von 100
+6 +6

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.