Mit dem Hashtag #machtan versucht das WDR Fernsehen derzeit sein Publikum neugierig zu machen auf all die neuen Programme, die der Sender angesichts seines 50. Geburtstag ab Ende des Monats ausstrahlen wird. Für das kommende Jahr ist darüber hinaus eine umfassende Programmreform geplant, mit der Fernsehdirektor Jörg Schönenborn auch die regionale Information stärken möchte. Für die sehenswerte Reportage-Reihe "Hier und heute" ist dagegen zumindest am Vorabend kein Platz mehr - ein Schritt, mit dem so mancher innerhalb und außerhalb des Senders nicht einverstanden ist.

Freie Mitarbeiter des WDR appellieren nun in einem Schreiben an den Rundfunkrat, die Fernseh-Programm­reform in der geplanten Form teilweise abzulehnen. An diesem Donnerstag tagt dazu zunächst der Programmausschuss des Rundfunkrats, am 18. August dann der Rundfunkrat in öffentlicher Sitzung. Die Freien warnen wegen der geplanten Einstellung von "Hier und heute" vor "noch mehr Kurzbeiträgen im Programm, noch weniger Tiefgang, weniger Hintergrund, Nuancen und Zwischentönen".

Mit dem Ende der täglichen Ausstrahlung von "Hier und heute" gebe der WDR "ein Stück seiner Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit auf", so die in dem Schreiben geäußerte Kritik. Sollte der Rundfunkrat die Programmreform und damit die Abschaffung der täglichen 15-minütigen Reportage beschließen, gehe "ein Stück Qualitätsfernsehen unwiederbringlich verloren", so die freien Mitarbeiter, die zugleich auf die diesjährige Grimme-Nominierung für die "innovative regionale Berichterstattung" verweisen.

"Hier und heute" zählt zu den ältesten Formaten des deutschen Fernsehen. Die Sendung begann 1957 als tagesaktuelles Magazin, 1979 kam mit "Hier und heute unterwegs" ein monothematischer Ableger hinzu. 1993 wurde die Magazinsendung eingestellt, ehe es fünf Jahre später zur Neugründung in einer veränderten Form: Neben den halbstündigen Filmen am Samstag entstand wochentags eine viertelstündige Reportagestrecke. Ende vergangenen Jahres war bereits die 5.000 Dokumentation zu sehen.

Derzeit läuft "Hier und heute" montags bis freitags um 18:05 Uhr im WDR Fernsehen. Durch die geplante Programmreform soll es ab 2016 täglich um 18:00 Uhr eine zusätzliche Ausgabe von "WDR aktuell" geben, gefolgt von einer kurzen "Lokalzeit"-Ausgabe. "Servicezeit" und "Aktuelle Stunde" sollen jeweils fünf Minuten früher beginnen als bisher.

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