Der Auftritt des thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke in der ARD-Talkshow "Günther Jauch" hat zahlreiche Reaktionen hervorgerufen. Gleich zu Beginn hatte der Politiker eine Deutschland-Fahne aus dem Sakko gezogen und diese die komplette Sendung über auf der Stuhllehne drapiert - "um den Zuschauern zu zeigen, dass die AfD die Stimme des Volkes spricht", wie Höcke sagte. Er wolle damit zugleich "etwas Farbe in diesen historischen Ort bringen".

Das, aber auch die Tatsache, dass der AfD-Mann viel Raum für die Verbreitung seiner Thesen erhielt, brachte der Sendung zum Thema "Pöbeln, hetzen, drohen - wird der Hass gesellschaftsfähig?" viel Kritik ein. "Für den demokratischen Prozess ist es wünschenswert und notwendig, dass in einer aktuellen Diskussion alle Seiten zu Wort kommen", sagte Simone Bartsch, Sprecherin von Jauchs Produktionsfirma i&u TV, am Montag. Auch die ARD verteidigte Höckes Einladung. Die Redaktion habe sich bewusst dazu entschieden, ihn in die Sendung einzuladen und sich kritisch mit seinen umstrittenen Thesen auseinanderzusetzen.

Doch das ist nach Ansicht zahlreicher Kritiker am Sonntagabend fast eine Stunde lang kaum gelungen. "Hilfe, ist das eine schlechte Moderation!", twitterte Grünen-Politikerin Renate Künast und schob später hinterher: "Nee, das war schwach, nicht offen." Bundesjustizminister Heiko Maas, ebenfalls Gast in Jauch-Talk-Runde, bezeichnete Höckes Aussagen zwar als "widerlich", blieb aber über weite Strecken hinweg blass. Einzig NDR-Journalistin Anja Reschke schaffte es, den AfD-Politiker mehrfach in die Mangel zu nehmen, indem sie ihn etwa fragte, ob brennende Flüchtlingsheime zu seiner Idee von Deutschland gehörten.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Auch die Fernsehkritiker waren sich am Tag nach der Ausstrahlung weitgehend darüber einig, dass es nicht gerade eine TV-Sternstunde war, die am Sonntagabend mehr als fünf Millionen Zuschauer vor dem Fernseher gehalten hatte.