Den 50. Geburtstag des WDR Fernsehens nahm Fernsehdirektor Jörg Schönenborn im Sommer zum Anlass, um zwei Wochen lang das Programm auf den Kopf zu stellen. Zahlreiche neue Formate brachte der WDR an den Start, um den Beweis anzutreten, auch weniger altbackenes Fernsehen machen zu können. "Diese zwei Wochen sind der erste Bauabschnitt", ließ Schönenborn im August wissen, als das Medienmagazin DWDL.de mit ihm sprach. Und er äußerte eine Hoffnung: "Ich wünsche mir, dass wir bei den mehr als 20 Formaten, die wir jetzt starten, nachher bei einer Hand voll Sendungen sagen können: 'Das hat uns und dem Publikum richtig gut gefallen. Das setzen wir mit einer Staffel fort.'"

Tatsächlich hat der WDR mit seinem breitgefächerten Sonderprogramm im Sommer so manchen Stammzuschauer erst verwirrt und dann verjagt, wie die häufig schwachen Marktanteile zeigten. Gleichzeitig schalteten jedoch auch einige ein, die bis dato eher selten den WDR sahen. Bis zuletzt war allerdings unklar, welche Formate man fortsetzen möchte. Inzwischen ist eine Entscheidung gefallen: "Das Lachen der Anderen", "Die Mockridges", "Sounds like Heimat" und "Die Runde Ecke" sollen weitergehen – sofern die entsprechenden Verhandlungen mit den Produzenten zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden können. Auch die "#Reportagen", die mit Videos und Kommentaren aus dem Internet über aktuelle Ereignisse berichten, soll es nach dem Willen der Verantwortlichen auch in Zukunft geben. 

In "Das Lachen der Anderen" tauchen Autor Micky Beisenherz und Stand-Up-Comedian Oliver Polak in eine für sie völlig fremde Lebenswelten ein, um besondere und spezielle Menschen kennenzulernen. Ziel ist es, nach drei Tagen der Begegnung für und über diese Menschen ein Comedy-Programm zu schreibe – Grenzüberschreitung inklusive. In den ersten Folgen, die im Sommer zu sehen waren, hat das schon mal ganz gut geklappt. Auch "Die Runde Ecke" - eine Talkshow, in der Menschen ihre ganz persönliche Lebensgeschichte erzählen - heimste gute Kritiken ein. Gleiches galt für die Comedyserie über die Familie Mockridge, die überraschend pointiert und spritzig daherkam. Bei "Sounds like Heimat" handelt es sich um ein Doku-Format, in dem sich drei Musiker auf die Suche nach dem typischen Klang einer nordrhein-westfälischen Stadt begeben.

"Wir wollen ein attraktives Programm für alle Altersgruppen machen, so wie es unserem Auftrag als öffentlich-rechtlichem Sender entspricht", sagte Jörg Schönenborn nun in der aktuellen Ausgabe des WDR-Hausmagazins "Print". "2016 können sich unsere Zuschauer auf ein WDR Fernsehen freuen, das gewohnte Kompetenz und verlässliche Qualität bieten und sich gleichzeitig von einer frischen, manchmal auch überraschenden Seite zeigen wird." Veränderungen gibt es aber auch abseits der Neustarts, etwa am Vorabend, wo ab Januar die viertelstündige "Hier und heute"-Reportage zugunsten eines klareren Programmschemas entfallen wird.

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