Die Produzenten Max Wiedemann und Quirin Berg wollen für die ARD die deutsche Revolution verfilmen. "Wir planen mit der Degeto dazu einen großen Mehrteiler", sagte Berg in einem Interview mit "Blickpunkt Film". "Wir werden Berlin 1848 und die Revolution nicht nur als Kulisse verwenden, sonderlich wirklich in die Substanz gehen." Autor Stefan Kolditz habe bereit "eine große emotionale Geschichte entwickelt, die in einer modernen Erzählweise sehr raffiniert dieser besonderen politischen Situation Rechnung trägt". Produktionstechnisch werde "1848 - die deutsche Revolution" laut Berg "ein absolutes Großprojekt".
Konkrete Angaben zur finanziellen Ausstattung machten die Produzenten nicht. "Wo das genaue Budget liegen wird, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benennen, die "Königsklasse" der TV-Produktionen muss aber natürlich mit realistischen Budgets ausgestattet sein", gab Max Wiedemann zu bedenken. Angesprochen auf einen angeblichen Kurswechsel bei der Degeto als Reaktion auf zuletzt gesunkene Quoten, äußerte sich Wiedemann zunächst zufrieden mit der Beziehung zu den Auftraggebern: "Wir schätzen sehr die Transparenz und Verlässlichkeit, die Einzug gehalten hat. Und auch hier gilt - man muss den Programmentscheidern den Mut zugestehen, Neues auszuprobieren. Bei einer so wichtigen Institution, die ja auch gefordert ist, sich zu modernisieren, darf keine Atmosphäre der Angst und des Nichtscheiterndürfens entstehen."
Es sollte nicht darum gehen, um jeden Preis den Marktanteil zu erhöhen, betonte Quirin Berg. "Die Aufgabe lautet meines Erachtens: Macht gutes Programm." Der Produzent verwies in diesem Zusammenhang auf die Diversifizierung des gesamten Marktes. "Das Programm wird im besten Sinne immer nischiger. Aber dadurch wird es immer schwerer Programm zu machen, das viele Menschen gleichzeitig abholt. Das ist insgesamt eine Entwicklung. Umso mehr muss man sich genau überlegen, wen man wirklich ansprechen möchte", so Berg gegenüber "Blickpunkt Film".
Mit Blick auf den gerade mit zwei Fernsehpreisen ausgezeichneten, aber beim Sat.1-Publikum durchgefallenen 20er-Jahre-Krimi "Mordkommission Berlin 1" äußerte sich Quirin Berg unterdessen selbstkritisch. "Vielleicht wollten wir da zu viel", gab er zu. "Natürlich fragen wir uns gemeinsam mit dem Sender, ob wir zu weit gegangen sind, zu weit weg von dem, was sonst auf dem Sendeplatz läuft." Dass es nach der Ausstrahlung gleich sechs Nominierungen für den Fernsehpreis gab, sei "eine schöne Bestätigung für die Qualität des Films", sagte der Produzent in dem Interview. "Und wir haben selten so viele positive Resonanz von Zuschauern, Presse und Branche bekommen."
Genugtuung sei jedoch nicht das richtige Wort, "denn kein Preis wird eine unerfreuliche Quote wettmachen". Berg: "Wir machen grundsätzlich nie ein Projekt, nur weil wir damit auf Preise zielen. Wir zielen im Fernsehen auf einen Quotenerfolg und - natürlich eine positive Gesamtwahrnehmung."