ProSiebenSat.1 hat sich bei bei seiner Online-Videothek Maxdome überraschend von zahlreichen homosexuellen Inhalten getrennt. Nahezu das komplette schwullesbische Angebot ist im April ausradiert worden. Auf Facebook erklärte das Maxdome-Team zunächst, die Titel nicht gelöscht, sondern in andere Rubriken einsortiert zu haben - was jedoch nicht der Wahrheit entsprach. Später war die Rede davon, dass die Löschung aus lizenzrechtlichen Gründen erfolgte.



Die Entscheidung, sich von den Inhalten der einst in schwullesibischen Medien beworbenen "Queer"-Rubrik zu trennen, erwischte die Content-Lieferanten offensichtlich sehr kurzfristig. So seien innerhalb von 24 Stunden rund 450 Titel, die von Lizenzgebern Pro-Fun Media und Salzgeber zur Verfügung gestellt wurden, entfernt worden. "Man hat uns mitgeteilt, dass das Programm innerhalb von vier Tagen zum 1. April offline gestellt wird", so Axel Schmidt, Geschäftsführer von Pro-Fun Media auf blu.fm-Anfrage. Zur Begründung hieß es, dass Maxdome sein Programm "mehr oder ausschließlich auf Familien ausrichten" will, wie Schmidt betonte. Maxdome muss sich nun mit dem Vorwurf auseinandersetzen, queere Themen nicht mehr für familientauglich zu halten.

Ein Vorwurf, gegen den sich Unternehmenssprecher Matthias Bohlig gegenüber blu.fm wehrt. "Die Änderungen unseres Contents erfolgten im Rahmen unseres regulären und laufenden Portfoliomanagements, zu dem wir keine Details nennen können. Dahinter steckt aber keineswegs die Absicht, beispielsweise nur noch Inhalte für Familien anzubieten", sagte Bohlig. "Es ist sehr wohl denkbar, dass maxdome in Kürze wieder deutlich mehr Filme mit schwul-lesbischem Inhalt hat. maxdome wird derzeit einer grundsätzlichen Neuausrichtung unterzogen, in deren Rahmen wir unsere Nutzer schneller und einfacher zu ihren bevorzugten Inhalten führen möchten."

An mangelndem Erfolg scheint die Löschung wohl nicht gelegen zu haben, wie auch Axel Schmidt von Pro-Fun Media andeutete. "Es lief sogar sehr erfolgreich mit durchaus nennenswerten Zuwachsraten. Insofern hat uns die Kündigung sehr überrascht", sagte er. Da andere VoD-Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime gar kein "Queer"-Angebot haben, verliert Maxdome mit diesem Schritt auch ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.