Am Samstag konnte man seinen Lieblingsserien in Essen noch ein kleines Stückchen näher sein. Auf kuscheligen 1500 Quadratmetern hat sich Netflix im Colosseum Theater für seine Fans ausgetobt und so manches auf den Plan gezaubert: Es standen fünf mit Sitzsäcken versehene Viewing-Lounges zur Verfügung, sowie eine Hand voll Selfiemöglichkeiten, die einen kurzerhand ins Oval Office oder nach Litchfield teleportiert haben. Nachdem man sich dazu entschieden hat, dass es egal ist, für welche Attraktion man sich anstellt, da alle Warteschlangen extrem lang waren, konnte man sich wie „Unbreakable Kimmy Schmidt“ die ein oder andere bereitgestellte Süßigkeit gönnen um die Nerven zu beruhigen. Da man dafür aber genauso anstehen musste, wurde Plan C nötig. Doof nur, dass es den nicht gab.

Netflix ist auf den ersten Blick einfach ein toller Gastgeber. Freier Eintritt, einige schnieke Give-Aways, Selfies mit denen man auf Facebook das ein oder andere Like sicher hat und genug Süßes, damit besonders die kleineren Event-Besucher an diesem Tag mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit nicht so große Lust hatten, früh ins Bett zu gehen. Auch auf den zweiten Blick ändert sich an dieser Auffassung nicht viel: Uzo Aduba („Crazy Eyes“) und Dascha Polanco („Dayanara ‚Daya‘ Diaz“) aus „Orange is the new Black“ waren live vor Ort in Essen und stellten sich einem Q&A. Sympathische Damen, die rührende Anekdoten ihrer jungen und beinahe gescheiterten Schauspielkarriere verrieten und von ihrer Mädels-WG auf dem Set schwärmten - und natürlich auch von Netflix.

Dazu ein paar süße Gesten: Einige Kinder haben Porträts der beiden gezeichnet, wollen sie überreichen. „Ohh, come over here!“ - Verwirrte Blicke von 1Live-Moderatorin Bianca Hauda, die den Unterhaltungshost mimt und Schweißausbrüche beim Netflix-Staff, die alles, aber bloß keine Risiken eingehen wollten (ich erinnere mich an den Einlass, der auch ein Flughafenbesuch hätte sein können). Ohne großes Tam Tam durften die Kids dann aber ganz verlegen von ihren Stars gedrückt werden. Also alles super?

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Youtube, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Wenn Plan C gewesen wäre, ja. Denn so schick das auch alles angerichtet wurde, in einer effektiven halben Stunde hätte man ganz gemütlich alles sehen und erleben können, mit dem Netflix aufgewartet hat. Es mangelte ganz sicher nicht an Aufwand, aber an Verweilmöglichkeiten. Der Dienst, der Binge-Watching geprägt hat wie kaum ein anderer, kratzte in der Darstellung seines Contents irgendwie nur an der Oberfläche. Die immer gleichen vier Trailer im Hintergrund - da sollte man doch mehr Bewegtbild vorrätig haben. Aber: Es war umsonst und hat als PR-Event sicher auch so funktioniert. Vielleicht erwartet man manchmal zu viel.