In vier Staffeln mit 86 Folgen erzählte „Berlin, Berlin“ von 2001 bis 2005 im Vorabendprogramm des Ersten die Geschichte von Lolle und ihren Freunden. Lolle, das Landei, zog nach Berlin und kämpfte mit Gefühlschaos, dem Traum Comiczeichnerin zu werden und dem Alltag in der Hauptstadt. Die Serie mit gelegentlich eingestreuten, markanten Comic-Szenen wurde von Kritikern wie Publikum gefeiert. Tempo und Witz wurden hervorgehoben. Es folgten u.a. ein Deutscher Fernsehpreis und International Emmy Award für die Serie sowie Adolf-Grimme-Preis und eine Rose d’Or für Felicitas Woll. Zusammen mit der später auf dem Sendeplatz gelaufenen Serie „Türkisch für Anfänger“ (2006-2008) markierte „Berlin, Berlin“ eine Hochphase von Mut und Kreativität im Vorabendprogramm des Ersten.

Nach vier Staffeln jedoch war Schluss. "Es war toll, aber ich will jetzt lieber Filme drehen“, sagte Hauptdarstellerin Felicitas Woll damals. So endete „Berlin, Berlin“ nicht aufgrund schlechter Einschaltquoten oder einer auserzählten Geschichte. Woll formulierte es 2005 so: "Wenn's am schönsten ist, soll man gehen.“ David Safier, Autor der Serie, tröstete die Fans von „Berlin, Berlin“ vor elf Jahren zum Start der vierten und vorerst letzten Staffel mit der Aussage: "Serienhelden existieren immer weiter, ihr Leben hat keinen Anfang und kein Ende. Thomas Magnum fährt in unserer Fantasie immer noch im roten Ferrari über Hawaii. Und wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, werden wir aus Lolles Leben irgendwann, irgendwo wieder Kapitel aufschlagen.“

Jetzt ist es offenbar soweit. Nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de arbeitet Studio Hamburg und das kreative Team hinter der Kultserie an einer Fortsetzung von „Berlin, Berlin“, die im kommenden Jahr in die Kinos kommen soll. Auf Anfrage bestätigt Michael Lehmann, Geschäftsführer der Studio Hamburg Produktion Gruppe gegenüber DWDL.de: "Nach dem Erfolg der Serie vor mehr als zehn Jahren entwickeln wir nun den Kinofilm 'Berlin, Berlin', gemeinsam mit dem Autor David Safier. Das Projekt befindet sich noch in einer frühen Phase." Produzent der Kinofilm-Fortsetzung soll nach DWDL-Informationen Holger Ellermann von der Studio Hamburg-Tochter Letterbox Filmproduktion werden. Auch er war damals schon als Producer, später als ausführender Produzent bei „Berlin, Berlin“ an Bord. Die Regie übernimmt Franziska Meyer Price, die einst bei 42 Folgen der Serie Regie führte.

Erzählt werden soll ein Roadmovie, in dem Lotte - wieder gespielt von Felicitas Woll - mit einer neuen, jüngeren Frauenfigur zusammen im Auto durch Brandenburg unterwegs sind. Neben Hauptdarstellerin Felicitas Woll soll es auch ein Wiedersehen mit weiteren Darstellern der vor elf Jahren beendeten Serie geben. „Die sind dann auch zwölf Jahre gealtert“, verrät Regisseurin Franziska Meyer Price im Rahmen der neuesten Folge des DWDL-Podcasts "Seriendialoge", die am Freitagnachmittag erscheint. Sie drückt die Daumen, dass bei dem Projekt jetzt alles gut klappt. Die Arbeiten am Film laufen ihrer Aussage nach bereits. Wenn es gut zwölf Jahre nach dem Serien-Aus eine Kinofortsetzung gibt, so ist das beinahe ein Generationensprung. Daher gibt es auch eine neue zentrale Figur an der Seite von Lolle, erklärt die Regisseurin. Meyer Price freut sich auf das Wiedersehen, versichert im Gespräch mit Ulrike Klode gleichzeitig: „Es wird aber so sein, dass selbst die Leute, die die Serie nicht kennen, Zugang zum Film finden werden.“ Ein Balance-Akt, den es zu meistern gilt. Die nach „Berlin, Berlin“ im Vorabendprogramm des Ersten gefeierte Serie „Türkisch für Anfänger“ wurde bereits im Kino neu erzählt - und ließ leider Einiges an Charme vermissen.