Dass Servus TV stets für eine Überraschung gut ist, stellte der Sender in diesem Jahr gleich mehrfach unter Beweis. Nach der peinlichen Posse um die komplette Einstellung des Senders war im Sommer plötzlich von einer Fokussierung auf den österreichischen Fernsehmarkt die Rede. Noch in diesem Jahr sollte Servus TV demnach in Deutschland verschwinden (DWDL.de berichtete). Gründe für das Aus nannte man damals nicht. Umso überraschender kommt nun die neueste Kehrtwende: Anders als im Juli ankündigt, darf Servus TV in Deutschland jetzt doch über den Jahreswechsel hinaus weitersenden.

Gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte ein Servus-TV-Sprecher am Dienstag einen entsprechenden Bericht der Kollegen von "werben & verkaufen". "ServusTV soll auch 2017 für jeden Konsumenten und Kunden in Deutschland erreichbar bleiben", heißt es von Seiten des Senders. "Die sehr positive Resonanz von TV-Zuschauern, Kunden und Agenturen die uns in den letzten Wochen und Monaten erreicht hat, hat uns motiviert, zum neuen Online-Angebot, den Sendebetrieb von ServusTV im klassischen TV-Bereich fortzusetzen, weiter auch auf diesem Weg erreichbar zu bleiben und das Vermarktungspotential abzurunden."

Geplant ist nun ein Ausbau des digitalen Angebots. So soll im kommenden Jahr mit Servus.com eine übergreifende Digital-Plattform entstehen, die erstmals alle Servus-Marken unter einem Dach vereint - also Servus TV, das "Servus Magazin", "Servus am Marktplatz" und die Servus-Bücher. Was all das letztlich für das Programm bedeutet, ist jedoch noch nicht klar. Das ambitionierte Projekt eines Frühstücksfernsehens wurde längst auf Österreich reduziert, während im deutschen Sendefenster Dokumentationen aus der Konserve gesendet werden. Auch vom Live-Sport hat Servus TV sich in Deutschland bereits verabschiedet - die Werbeeinnahmen aus dem deutschen Markt will man sich aber ganz offensichtlich nun doch nicht entgehen lassen.

Anfang Mai hatte es schon einmal Wirbel um die Zukunft von Servus TV gegeben. Nachdem Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz kurzerhand die Einstellung des Senders erklärte, folgte nur einen Tag später der Rückzieher. Mateschitz hatte sich zuvor lautstark darüber geärgert, dass einige Mitarbeiter von Servus TV über die Gründung eines Betriebsrats nachdachten. Der Betriebsrat kam letztlich nicht, dafür konnten jedoch im Gegenzug über 260 Mitarbeiter ihren Job behalten - eine Einigung mit Geschmäckle.

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