Auch im Jahr 2017 werten wir wieder Monat für Monat das Programm der acht großen Fernsehsender aus und errechnen aus dem Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht den "Frische-Index", also den Anteil an Sendungen, die nicht aus dem Archiv kommen. Und de Januar-Auswertungen zeigt gleich einige deutliche Verschiebungen. Die wenigsten Wiederholungen im Hauptabend hatte nämlich diesmal nicht einer der öffentlich-rechtlichen Sender, sondern RTL. Hier macht sich vor allem bemerkbar, dass über zwei Wochen lang abend für abend das "Dschungelcamp" live aus Australien gesendet wurde. Das ZDF lag in Sachen Frische-Anteil aber nur knapp dahinter und satte zehn Punkte vor dem Ersten, das vor allen Dingen am etwas späteren Abend im Januar noch häufig auf Film-Wiederholungen setzte.

Zweite bemerkenswerte Entwicklung: Sat.1 startete mit einem fast doppelt so hohen Anteil an Erstausstrahlungen ins neue Jahr als das noch 2016 der Fall war. Sonntags setzte man - wenn auch ohne Erfolg - auf eine neue Show, montags liefen die US-Krimis in Erstausstrahlung, dienstags gab's erstmals seit langem mit "Einstein" wieder eine eigenproduzierte Serie, sogar "Akte" ließ man in diesem Jahr gegen den Dschungel nicht pausieren, dazu kamen noch einige Football-Spiele. Sat.1 setzte sich damit auf Rang 4 und lag weit vor ProSieben und den Sendern der zweiten Generation, die sich dann doch deutlicher zurückhielten - was im Januar angesichts des übermächtigen Dschungelcamps vor allem am späteren Abend aber auch verständlich ist.

DWDL.de-Frische-Index - Januar 2017

  FIX-Punkte
Januar 2017
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Januar 2016
RTL
89 von 100
+6
+10
ZDF
88 von 100
-4 -3
Das Erste
78 von 100
+3 -6
Sat.1
61 von 100
+23
+31
ProSieben
32 von 100
-6
+6
kabel eins
27 von 100 +7
+4
RTL II
27 von 100
-18
-5
Vox
24 von 100
-9 -6

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.