Es weht ein neuer Wind im Weißen Haus, was vor allem Journalisten mitbekommen haben, wenn immer wieder von "Fake News" oder "Alternativen Fakten" die Rede ist, wenn sie nicht gerade von einer Pressekonferenz ausgeschlossen werden. Anlässlich des Besuchs der Bundeskanzlerin gaben Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump am Freitag nun ebenfalls eine Pressekonferenz. Aufgefallen sind insbesondere den amerikanischen Journalisten dabei die deutschen Reporter.

Viel Lob schallt ihnen nach der Pressekonferenz entgegen. Insbesondere Kristina Dunz von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat es den amerikanischen Kollegen dabei offensichtlich angetan. Auch wenn Trump der Frage letztlich auswich, beeindruckte sie am Freitag mit ihrer Frage danach, ob Trump Angst vor Medienvielfat habe und deswegen so häufig von "Fake News" spreche, während er selber oft Behauptungen aufstelle, für es es keine Belege gebe. Dunz spielte dabei recht offensichtlich auch auf die kürzlich wieder erhobenen Vorwürfe, er sei im Wahlkampf von Barack Obamas Team abgehört worden.

Es sind Fragen wie diese, die sich ein Präsident durchaus gefallen lassen muss und die sich eine Journalistin oder ein Journalist auch zu sagen wagen dürfen sollte – die man in den Staaten aber offensichtlich nun nicht mehr gewohnt ist. Philip Rucker von der "Washington Post" hebt dies etwa hervor, wenn er die deutschen Berichterstatter in einem Tweet dafür lobt, Trump harte und direkte Fragen zu den Abhörvorwürfen zu stellen. Rucker ist damit nicht alleine, auch sein Kollege Michael Tackett hebt dies hervor. "Ein Mitglied der deutschen Pressedelegation stellt endlich die Frage nach dem Abhören", zwitscherte Tackett fast schon erleichtert.

Jeremy Diamond vom Nachrichtensender CNN schloss sich dem an. Es sei gut von den deutschen Kollegen gewesen, Trump nach den Abhörvorwürfen zu fragen, nachdem zwei zuvor von Trump aufgerufene US-Kollegen eben dies nicht taten. In eine ähnliche Richtung geht Mike Memoli. "Beide deutschen Reporter erwähnen in ihren Fragen das Thema Abhören. Keiner der aufgerufenen US-Reporter tat dies", twitterte der Washington-Journalist der "LA Times".

Insgesamt fällt die Wahrnehmung der deutschen Journalisten nach der Pressekonferenz also positiv aus. "Ein ziemlicher Unterschied zwischen den Fragen des amerikanischen Reporters und des deutschen Reporters", lautete so auch das Fazit von Ryan Lizza, der unter anderem für die "New York Times" und "CNN" arbeitet. Es bleibt den amerikanischen Kollegen zu wünschen, dass auch trotz vielleicht härterer Schikanen ein wenig davon auch auf sie wieder abfärbt.