Dem sozialen Netzwerk Facebook erteilte die ARD in puncto der angestrebten Anti-Fake-News-Einheit zu Jahresbeginn noch eine Absage. Stattdessen kündigte der Senderverbund an, sich auf die eigene, von Facebook unabhängige Anti-Fake-News-Einheit konzentrieren zu wollen. Als erstes Ergebnis ging Anfang April der bei der "Tagesschau" angedockte "Faktenfinder" an den Start, die seither aktiv auf bestimmten Blogs, Foren und Seiten nach gezielten Falschmeldungen sucht und sie gegebenenfalls aufgreift und korrigiert. Nun nimmt auch eine Einheit des Bayerischen Rundfunks die Arbeit auf.

Der BR startete bereits im Februar mit dem Aufbau einer entsprechenden Einheit namens "BR Verifikation". Diese wird zu Beginn der neuen Woche nun die Arbeit aufnehmen, kündigt die Anstalt am Sonntag an. Die neue redaktionelle Einheit "BR Social Listening und Verifikation" umfasst ein zweiköpfiges Team und soll ab dem 15. Mai das Geschehen in sozialen Netzwerken und im Internet verfolgen. Die Kernaufgabe sei nach Angaben des BR, Gerüchte, Fake News und Propaganda im Internet zu enttarnen und zu berichtigen. Dabei ist das Team mit allen Fachredaktionen des Senders verknüpft, kann also auf die Expertise der einzelnen Themenbereiche zurückgreifen. Auch mit dem "Faktenfinder" soll zusammengearbeitet werden.

Je nach Ausmaß und dem Sachverhalt sollen die Recherchen und Ergebnisse des neuen Teams auf den verschiedenen Plattformen des Bayerischen Rundfunks ausgespielt werden. Beispielsweise können falsche Gerüchte oder Fake-News im Internet auf dem Nachrichtenportal BR24 oder den Profilen in den sozialen Netzwerken widerlegt werden. Dem BR ist es dabei wichtig, auch die Entstehung von Gerüchten aufzuzeigen und Erklärbeiträge zu liefern, welche über die unterschiedlichen Mechanismen von Propaganda und Falschmeldungen in sozialen Netzwerken informieren.

"Wenn sich Menschen nicht mehr verlässlich informieren können, gefährdet dies eine Demokratie", meint BR-Chefredakteur Christian Nitsche. "Den Verbreitern gezielter Falschnachrichten müssen Qualitätsmedien mit ihrer Recherchekraft entgegentreten. Es kann nicht sein, dass wir Propagandisten das Internet überlassen. Der Preis wären irrationale Konflikte, die eine Gesellschaft aufwühlen und spalten können."

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