Netflix ist nicht nur ein Konkurrent für TV-Sender auf der ganzen Welt, sondern auch für Kinos. Der Streamingdienst dreht bekanntlich auch eigene Filme und zeigt sie auf seiner Plattform. Zu einer kuriosen Situation ist es nun auf dem Filmfestival Cannes gekommen, als die Netflix-Produktion "Okja" ihre Premiere feierte. Als am Anfang das Netflix-Logo groß auf der Leinwand eingeblendet wurde, kam es im Saal zu Buhrufen.

Kurz darauf verschafften sich die Zuschauer im Saal noch stärker Gehör, als sie bemerkten, dass der Film im falschen Seitenverhältnis gezeigt wurde. Dadurch wurden einige Ausschnitte abgeschnitten. Nach wenigen Minuten starteten die Verantwortlichen den Film neu - und wieder kam es beim Netflix-Logo zu lauten Zwischenrufen. Die Veranstalter entschuldigten sich bereits für die technische Panne.

Hintergrund der Buhrufe ist ein Streit zwischen Netflix und der klassischen Filmindustrie, die sich durch den neuen Player am Markt offenbar in ihrer Existenz bedroht sieht. Auch bei Filmen hält Netflix an seiner Strategie fest, sie schnellstmöglich auf die eigene Plattform zu bringen - möglichst zeitgleich in allen Ländern der Welt. Ab dem kommenden Jahr wird es aber so sein, dass in Cannes nur noch Filme ausgezeichnet werden können, die im französischen Kino zu sehen sind. Weil das französische Kulturgesetz aber vorschreibt, dass Netflix die Filme dann erst zwei bis drei Jahre später zeigen dürfte, wird das Unternehmen damit faktisch vom Wettbewerb ausgeschlossen. "Okja" soll nun jedenfalls ab dem 28. Juni bei Netflix zu sehen sein - und in den USA und in Südkorea auch im Kino.