"Der Spiegel" hat ein multimediales Recherchenetzwerk gegründet, dem neben Reportern der gedruckten Zeitschrift auch Kollegen von "Spiegel Online" und Spiegel TV angehören. Im Zuge dessen werden in der Heftredaktion vier erfahrene Redakteure aus ihren Ressorts ausscheiden, die künftig als Investigativreporter große Rechercheprojekte entwickeln und umsetzen sollen, darunter auch jene, die in Kooperation mit dem Netzwerk European Investigative Collaboration (EIC) entstehen.

Der Schritt kommt durchaus überraschend, schließlich hat sich der "Spiegel" stets gegen die Gründung eines eigenen Investigativressorts entschieden, weil nach eigenem Verständnis in sämtlichen Ressorts des Hauses investigativ gearbeitet wird. "Es ging uns natürlich nicht darum, eine Parallelstruktur zu den etablierten Ressorts aufzubauen, sondern wir wollen eine agile Gruppe erschaffen, welche uns noch schlagkräftiger und schneller machen und je nach Thema für alle Ressorts arbeiten wird", so Chefredakteur Klaus Brinkbäumer.

Die Investigativreporter werden unmittelbar der Chefredaktion unterstellt sein und durch den stellvertretenden Chefredakteur Alfred Weinzierl geführt werden. Zum neuen Team werden zunächst die "Spiegel"-Redakteure Rafael Buschmann, Jürgen Dahlkamp, Gunther Latsch und Jörg Schmitt sowie der "Spiegel Online"-Redakteur Jörg Diehl und der "Spiegel TV"-Redakteur Roman Lehberger gehören. Eine Erweiterung sei vorgesehen - "natürlich auch durch Kolleginnen", heißt es.