"Nach so vielen Jahren fällt der Abschied nicht leicht. Markus Böttcher und Pierre Sanoussi-Bliss spielten vertraute und gern gesehene Charaktere." Das erklärte das ZDF im September 2014, nachdem bekannt geworden war, dass beide Schauspieler die Serie verlassen müssen. Doch trotz der Tatsache, dass Böttcher und Sanoussi-Bliss "gern gesehen" waren, mussten sie aus der Serie weichen. Aus Sicht der ZDF spielten sie wohl einfach schon zu lange mit. Sanoussi-Bliss stand seit 1997 für die Serie vor der Kamera, Böttcher sogar seit fast 29 Jahren - er stieg 1986 ein. 2015 war für beide Kommissare Schluss.

Gegen ihren Rausschmiss aus der Serie gehen die beiden Schauspieler inzwischen gerichtlich vor. Das Landesarbeitsgericht München hatte die Klagen noch abgewiesen, deshalb ziehen Böttcher und Sanoussi-Bliss nun vor das Bundesarbeitsgericht. Am kommenden Mittwoch könnte es bereits zu einer Entscheidung der Richter kommen, schreibt die dpa. Die Klage richtet sich übrigens gegen die Produktionsfirma und nicht gegen das ZDF.

"Das ist schon ein besonderer Fall. Mein Mandant hat immerhin ein Arbeitsleben mit der Rolle verbracht", sagt die die Anwältin von Böttcher gegenüber der dpa. Die beiden Schauspieler hatten mit der Produktionsfirma offenbar Verträge, die sich auf einzelne Folgen bzw. die gesamten Folgen eines Kalenderjahres bezogen. Dafür wurden sie pauschal vergütet. Nun müssen die Richter unter anderem entscheiden, ob die Schauspieler tatsächlich befristete Verträge hatten oder eine Art Dauerbeschäftigung bestand, daraus könnten sich dann besondere Ansprüche ableiten lassen. Vor allem Sanoussi-Bliss meldete sich nach seiner Ausbootung immer wieder zu Wort und kritisierte die Verantwortlichen: Er unterstellte Sender und Produktionsfirma Verjüngungswahn und kritisierte im vergangenen Jahr den angeblich gängigen Rassismus in der Branche (DWDL.de berichtete).

Update (10:30 Uhr): Pierre Sanoussi-Bliss hat sich gegenüber DWDL.de zu Wort gemeldet und erklärt, dass man sich nicht gegen den Rausschmiss wehre. "Mit welchem Recht denn auch? Andere Schauspieler werden ständig umbesetzt und das gehört zum Berufsbild. Wir klagen lediglich dafür, dass wir rückwirkend als durchversichert gelten." Man habe 18 bzw. 29 Jahre "nur Kettenverträge" gehabt. "Das heisst, wir wurden für jede einzelne Folge neu angestellt und danach wieder entlassen, damit man sich die Sozialabgaben spart. Das würde kein Postbote mit sich machen lassen. Das ist alles. Ums Geld geht es dabei überhaupt nicht."