Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat Angela Merkel vor wenigen Tagen scharf angegriffen. Dass die Bundeskanzlerin den TV-Sendern die Spielregeln für das TV-Duell am kommenden Sonntag diktieren könne, sei "Erpressung durch das Kanzleramt". Sandra Maischberger schlägt in der "SZ" nun etwas ruhigere Töne an, bezeichnet die Vorgaben aber auch als "problematisch". Zur Erinnerung: Merkel hatte erst ein zweites Duell verhindert und dann auch noch mit einer Absage gedroht, sollte es größere Änderungen an der Sendung geben.

"Dass die Kanzlerin das Duell so führen möchte, wie es in den letzten Jahren war, ohne Veränderungen – tja, das muss man, fürchte ich, hinnehmen", sagt Maischberger nun. Als Alternative hätte man die Sendung nur absagen können. "Das finde ich aber die schlechtere Alternative." Zu einer Diskussion über die Entstehung der Sendung und Merkels Weigerung, bei Veränderungen am Duell teilzunehmen, wird es am Sonntag aber wohl eher nicht kommen. "Ich glaube, dazu fehlt uns die Zeit. Wir haben nur 90 Minuten, das ist ohnehin ein enormes Problem. Es wäre eine falsche Schwerpunktsetzung", so die ARD-Moderatorin.

Auf die Frage der "SZ", ob es nicht Proporz sei, dass jeder der ausstrahlenden Sender einen Moderator schicke, antwortet Maischberger: "Sie schalten bei der Übertragung vier Sender zusammen. Es ist ziemlich illusorisch zu denken, dass Maybrit Illner vom ZDF plötzlich auch das Gesicht von Sat.1 sein soll." Sie selbst versuche, das auch als Chance zu sehen - "weil unterschiedliche Temperamente bei den Moderatoren möglicherweise noch mal andere Nuancen bei den Kandidaten herausarbeiten." Deshalb sei es auch nicht verkehrt gewesen, dass ProSieben beim letzten TV-Duell Stefan Raab als Moderator geschickt habe. Am meisten mit seiner Meinung nach vorne preschen werde wohl Claus Strunz, so Maischberger.