Im Mai vergangenen Jahres wurde bei ProSiebenSat.1 der Euphemismus des Jahres erfunden: Nachdem bereits der User Generated Content von MyVideo gestrichen wurde und auch die TV-Inhalte von ProSieben, Sat.1 und Co. nur noch auf den eigenen Sender-Portalen angeboten wurden, blieb von der einst mit großen Ambitionen am Markt positionierten Video-Plattform nicht viel übrig. Aus der Not wollte man eine Tugend machen - und deklarierte MyVideo.de zur „Premium Content Discovery Plattform“, ein Konzept mit dem MyVideo nun 16 Monate auf dem Sterbebett lag. Angeblich war all das nur die Beta-Version von etwas Großem.



Doch dazu wird es nicht mehr kommen. Mehr als ein paar Film-, Serien- und Games-Tipps mit zeitweise eingebundenem Store gab es nie. Selbst der Store wurde bereits Ende August wieder eingestellt und nur noch auf Maxdome verlinkt. Kein Wunder also, dass sich das Maxdome-Management um Ralf Bartoleit, das seit gut einem Jahr auch MyVideo verantwortet, nach DWDL.de-Informationen entschieden hat, den Einzelverkauf von Videoinhalten - also Transactional Video on Demand (TVoD) - nur noch über Maxdome anzubieten. Bislang war der Store parallel auch auf MyVideo eingebunden.

Mit einer „klaren Fokussierung auf ein Portal“ möchte das Maxdome-Management die VoD-Plattform stärken. Das klassische maxdome-SVoD-Geschäft, also das Abo-Modell, bleibt davon unberührt. MyVideo wird ohne Store-Geschäft daher nicht mehr weitergeführt. Es ist das Ende einer einst von ProSiebenSat.1 zu Boom-Zeiten von User Generated Content als YouTube-Konkurrenz gestarteten Website. Später verlagerte man mehrfach den Fokus: Mal auf Musik, mal auf den TV-Content der ProSiebenSat.1-Sender, mal exklusive Serienpremieren und sogar Eigenproduktionen.

Nach offizieller Lesart bei ProSiebenSat.1 ist die Marke MyVideo übrigens nicht final gestorben. Sie bleibe, wie aus DWDL.de vorliegenden Unterlagen hervor geht, „für künftige digitale Aktivitäten reserviert“. Eine zukünftige Nutzung erscheint nach dem langen Ausbluten lassen der Marke aber höchst unwahrscheinlich, zu mal schon die „Premium Content Discovery Plattform“ nur wie ein Platzplatz für die Marke wirkte.

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