Als sich Steffen Henssler im Sommer dazu entschloss, Vox zu verlassen, um mit ein wenig Verspätung die Nachfolge von Stefan Raab anzutreten, standen die Verantwortlichen seiner bisherigen TV-Heimat vor einer großen Herausforderung, immerhin war Henssler zum wichtigen Sendergesicht gereift. Im vorigen Jahr war er mit seiner Show "Grill den Henssler" gleich 20 Mal zu sehen und schaffte es stets, im schwierigen Umfeld am Sonntagabend für gute Quoten zu sorgen.

Im Schnitt mehr als neun Prozent Marktanteil verzeichneten die vergangenen Staffeln - ein starker Wert angesichts der Konkurrenz durch "Tatort", "The Voice" und diverse US-Blockbuster. Mit "Grill den Profi" machte Vox in den vergangenen Wochen gewissermaßen aus der Not eine Tugend und setzte anstelle eines prägenden Gesichts auf wechselne Köche, gegen die die prominenten Herausforderer antreten mussten.

Eine neue Idee war das nicht, schließlich funktionierte das Vorgänger-Format "Die Kocharena" nach ganz ähnlichem Prinzip. Mit dem Unterschied, dass sich die "Kocharena" deutlich schwerer tat als "Grill den Henssler". Man konnte sich also durchaus auf sinkende Quoten einstellen, doch dass die Marktanteile zuletzt konstant bei weniger als sechs Prozent in der Zielgruppe verharrten, dürfte durchaus auch unter den Erwartungen des Senders gelegen haben.

Einzig zu Beginn der Staffel reichte es für den Sprung über sieben Prozent und damit in die Nähe des Senderschnitts. Bittere Pille für Vox: Zum Staffel-Finale setzte es gegen die Show-Mitbewerber, zu denen diesmal auch Günther Jauchs Jahresrückblick zählte, sogar neue Tiefstwerte. Kaum mehr als eine Million Zuschauer und ein Marktanteil von gerade mal noch 4,3 Prozent in der Zielgruppe waren das ernüchternde Ergebnis am Sonntagabend.

Zuschauer-Trend: Grill den Profi
Grill den Profi

Doch trotz der enttäuschenden Entwicklung hat sich Vox bereits jetzt für die Fortsetzung von "Grill den Profi" entschieden. Am Tag nach der Ausstrahlung der vorerst letzten Folge folgt die Bestätigung aus Köln, wonach 2018 eine zweite Staffel von ITV Studios Germany produziert werden soll. Diese soll neun Folgen umfassen und damit eine mehr als die erste. Im Zuge dessen wird die Anzahl der Köche deutlich zurückgeschraubt: Nelson Müller, Ali Güngörmüs und Roland Trettl scheinen die Verantwortlichen so sehr überzeugt zu haben, dass sich jeder von ihnen drei Mal dem Wettkampf stellen wird.

In der Jury sind unterdessen keine Veränderungen geplant. Wie gehabt werden Ex-Fußball-Manager Reiner Calmund, Sterneköchin Maria Groß und Sommelier Gerhard Retter die Punkte für Impro-Gang, Vorspeise, Hauptgericht und Dessert vergeben.