Im September 2016 kaufte John Malone mit seiner Liberty Media die Formel 1 für fast vier Milliarden Euro - und natürlich dem Wunsch, die "Königsklasse" des Motorsports künftig noch besser zu kapitalisieren. Schon wenige Wochen später war daher von Überlegungen zu hören, einen eigenes "OTT-Angebot" zu starten - sprich ein Streaming-Angebot, mit dem man selbst ohne Umweg über Pay-TV-Sender die Motorsport-Fans zu zahlenden Kunden machen will. Nun ist es soweit: Der Start von "F1 TV" wurde offiziell angekündigt. Damit schließt man insbesondere in Deutschland eine Lücke: Da Sky die Rechte nicht mehr erworben hat, war bislang nur eine Ausstrahlung bei RTL inklusive Werbeunterbrechungen gesichert. Praktischer Nebeneffekt: Damit hat die Formel 1 die Berichterstattung übers eigene Produkt komplett selbst in der Hand - kritische Fragen sind nicht zu befürchten.

Noch wird mit heißer Nadel an dem Angebot gestrickt - denn offenbar wird man nicht rechtzeitig zum Saisonstart am 25. März mit dem Großen Preis von Australien fertig werden. Stattdessen spricht man von einem Start "früh in der Saison", ohne einen konkreten Termin nennen zu können. Zum Start wird man "F1 TV" in zwei Dutzend Märkten anbieten - darunter auch auch in Deutschland, anfänglich allerdings womöglich nur in englischer Sprache. Im Lauf der Saison soll das Angebot aber insgesamt in vier Sprachen - neben Englisch sind das Französisch, Deutsch und Spanisch - verfügbar sein. "Auto Motor und Sport" berichtet unterdessen, dass der deutsche Kommentar von RTL übernommen werden soll.

Geplant sind zwei verschiedene Angebote. Für 8 bis 12 US-Dollar pro Monat - konkret festlegen will man sich auch hier noch nicht, zudem dürfte der Preis in unterschiedlichen Märkten unterschiedlich hoch sein - erhält man "F1 TV Pro". Damit wird man jedes Rennen werbefrei aus zahlreichen verschiedenen Perspektiven verfolgen können, darunter auch exklusiven Zugang zu allen 20 On-Board-Kameras der Fahrer. Die Macher versprechen hier Feeds, die über keine andere Plattform zur Verfügung stehen werden. Übertragen werden neben den Rennen auch die Qualifyings und freien Trainings, die Pressekonferenzen und Interviews vor und nach dem Rennen. Zudem werde man beispielsweise auch Formel 2-Rennen, die GP3-Serie und den Porsche Supercup sehen können. All das lässt sich zum Start am Computer verfolgen, Apps für Amazon, Apple und Android sollen aber folgen.

"F1 TV Access" wird zu einem günstigeren Preis zu haben sein - es wird allerdings auch keine Live-Bilder der Rennen bieten. Stattdessen soll's hier Radio-Kommentare, Live-Daten und Highlight-Bilder von jeder Session des Rennwochenendes geben. Dazu erhält man Zugang zum historischen Video-Archiv der Formel 1.

Frank Arthofer, Director of Digital and New Business der Formel 1, erklärt das neue Angebot zum "Eckpfeiler der digitalen Transformation". Dieses Abo-Angebot sei klar an Hardcore-Fans der Formel 1 gerichtet. Während man sich weiterhin bemühe, neue Zuschauer für die Formel 1 zu gewinnen, sei es wichtig, darauf zu achten, auch neue Produkte für den treuesten Kern Fans zu bieten. "Unser Ziel mit F1 TV ist einfach: Diesen Fans den bestmöglichen Service zu bieten, die Rennen live zu verfolgen und ihnen das beste OTT-Kundenerlebnis der Welt zu bieten".