In der Türkei wird es künftig wohl noch weniger kritische Medienstimmen geben. Anders ist der angekündigte Verkauf der Zeitung "Hürriyet" und des TV-Senders CNN Türk von der Dogan Holding an die Demirören Holding nicht zu verstehen. Demirören steht dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nahe, die Medien des Konzerns berichten nicht kritisch über den Staatschef. Das war bei "Hürriyet" und CNN Türk in der Vergangenheit anders.

Axel Springer will sich nun von seinen Anteilen an der Dogan TV Holding trennen, zuletzt hielt man sieben Prozent an dem Unternehmen. Springer-Sprecherin Edda Fels bestätigte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass es die klare Absicht gibt, sich "komplett zurückzuziehen". Auch der ehemalige "Bild"-Chef Kai Diekmann sitzt derzeit noch im Hürriyet-Aufsichtsrat. Der "SZ" sagte er, dass das sein "privates Engagement" sei. Wie es dort nun weitergehe, müsse er sich überlegen.

Dem Aktienkurs der Dogan Holding hat der angekündigte Verkauf seiner zwei Medientitel dagegen geholfen, er schoss am Mittwoch an der Istanbuler Börse um zeitweise mehr als 19 Prozent nach oben. Demirören übernahm bereits 2011 die Zeitungen "Milliyet" und "Vatan" von der Dogan Holding. Beide Zeitungen sind in Bezug auf Erdogan seither unkritisch.