Die AfD hat mal wieder Ärger mit Journalisten. Erst vor wenigen Tagen kam es bei der Brandenburger AfD-Landtagsfraktion zu einem Eklat, als man keine Fragen eines "Bild"-Reporters zulassen wollte. Daraufhin verließen alle anderen Journalisten den Raum, die Pressekonferenz wurde abgebrochen (DWDL.de berichtete). Nun hat der AfD-Kreisverband Erding den Journalisten der "SZ" ein Hausverbot erteilt und will damit erreichen, dass die Zeitung nicht mehr über die Veranstaltungen der Partei berichtet.

Auslöser für das Hausverbot ist ein Artikel, der Anfang Mai in der "SZ" erschienen ist. Darin berichtete die Zeitung über eine Veranstaltung der Partei in der kleinen Stadt Dorfen, zahlreiche Einwohner der Stadt protestierten im Saal gegen den Auftritt des AfD-Bundestagsabgeordneten Hansjörg Müller. Sie besetzten das Gasthaus, sodass für AfD-Anhänger kein Platz blieb, zwischendurch zückten sie immer wieder rote Karten und zeigten sie dem Redner.

Bei der Erdinger AfD spricht man von "hetzerischer Denunzierung und Diffamierung". Man stehe der Zeitung außerdem für keinerlei Anfragen und Interviews zur Verfügung. "Dies gilt insbesondere auch für Kommentare nach Wahlen. Ganz sicher wird die AfD in Ihrem Hetzblatt keine Anzeigen zur Landtagswahl schalten", so Kreisvorsitzender Wolfgang Kellermann, der seinen Brief an die "SZ" auch bei Facebook öffentlich gemacht hat.

Kellermann sagt außerdem, dass sich die "SZ" ein Beispiel an dem "Münchner Merkur" nehmen sollte. Dieser habe objektiv berichtet. Die Antwort vom "Merkur" kam postwendend: Die entsprechende Lokalausgabe der Zeitung nannte das Hausverbot gegen die Kollegen der "SZ" "unerträglich und nicht zu akzeptieren" und solidarisierte sich mit den Kollegen: Man werde keine Veranstaltungen der AfD besuchen und über sie berichten. Der Bayerische Journalistenverband nannte das Vorgehen der Partei "antidemokratisch".