Bislang zeigen ARD und ZDF keine Serien oder Spielfilme in ihren Mediatheken, die sie aus dem europäischen Ausland eingekauft haben. Wenn es nach dem Willen einiger Politiker geht, soll sich das aber schon bald ändern. So wie die 7-Tage-Regelung fallen soll, wollen sie auch dieses Verbot aufheben. Derzeit gibt es einen Vorschlag, der es ARD und ZDF ermöglichen soll, Lizenz-Serien und Filme aus Europa künftig bis zu 30 Tage nach der Ausstrahlung in den Mediatheken verfügbar zu machen.

Die Produzentenallianz hat sich nun klar gegen dieses Vorhaben gestellt. Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, sagt: "Wir halten die vorgeschlagene 30-Tage-Frist für aus Europa stammende fiktionale Kaufproduktionen für nicht marktgerecht. So werden nach unseren Informationen aus dem Markt die Mediatheken-Rechte für Lizenzware an deutsche Fernsehsender in der Regel nur für 7 Tage nach der jeweiligen Ausstrahlung vergeben." Verweildauern von 30 Tagen würden daher zu "schweren wirtschaftlichen Nachteilen führen", warnt Thies.

Die Haltung der Produzentenallianz ist nicht neu, der Verband ist auch gegen die Lockerung der 7-Tage-Regelung ohne finanziellen Ausgleich. Weil die Politik es dieses Mal aber offenbar ernst meint, sind die Produzenten zu Zugeständnissen bereit. "Eine 30-Tage-Frist birgt für Produzenten, aber auch Rechtehändler oder Verleiher das Risiko, dass kommerzielle Plattformen den jeweiligen Film gar nicht mehr erwerben oder aber erhebliche Abschläge auf die üblichen Lizenzvergütungen verlangen", sagt Thies. "Aus diesen Gründen könnten wir uns allenfalls eine Frist von bis zu 7 Tagen anstelle der vorgeschlagenen bis zu 30 Tage vorstellen."

Dass die Politik hier vor allem im Sinne der Nutzer agiert, weiß auch Thies. Im März 2017 sagte er im Interview mit DWDL.de, dass er die Konsumenten verstehen könne. "Ich bin auch Konsument und hätte am liebsten immer alles zum Abruf verfügbar. Das Problem ist, dass man den Leuten nicht gesagt hat, dass wir die Vergütung eigentlich nur für die klassischen Senderechte bekommen und nicht auch für die Onlinerechte", sagte er damals zum Standpunkt der Produzentenallianz, die Verweildauer in den Mediatheken nicht zu erhöhen. "Ich finde, der Zuschauer sollte natürlich auch die Möglichkeit haben, die Inhalte in der Mediathek zu sehen. Aber es sollte normal sein, dass für eine zusätzliche Nutzung, und darunter fällt die Online-Nutzung, gezahlt wird."