Der Journalist und Dopingexperte Hajo Seppelt fährt nicht zu Fußball-WM nach Russland, das hat die ARD nun mitgeteilt. Die Entscheidung sei nach einem Treffen mit Außenminister Heiko Maas gefallen, heißt es vom Senderverbund. An dem Gespräch nahmen neben Seppelt auch RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky teil. Der Grund für die Entscheidung ist schnell erklärt: Seppelt wäre in Russland wohl nicht sicher.

Das Bundeskriminalamt, die Nachrichtendienste und das Landeskriminalamt Berlin rieten laut dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" von einer Reise Seppelts nach Russland ab. In einer Analyse des LKA Berlin hieß es bereits Mitte Mai, dass "dringend von einer Reise Seppelts nach Russland abgeraten werde". Größtes Problem sind offenbar die Ermittlungen gegen Grigori Rodschenko, er ist Kronzeuge im russischen Dopingskandal und lebt im Zeugenschutzprogramm in den USA.

Angesichts dieser Untersuchungen befürchten die deutschen Sicherheitsbehörden ein "unberechenbares Risiko" einer "rechtlichen Eskalation". Seppelt laufe Gefahr, in Russland festgesetzt zu werden, wenn er nicht mit den Behörden kooperiere. Außerdem könne es zu "spontanen Gewalttaten selbstmotivierter Akteure" kommen. "Ich bedaure die Entwicklung, aber trage die Entscheidung mit. Den Sicherheitswarnungen des Bundeskriminalamtes kann ich mich nicht verschließen. Insgesamt ist es eine besorgniserregende Entwicklung für den Sportjournalismus, wenn die Ausübung des Jobs bei der Fußball-WM mit kaum kalkulierbaren Risiken und womöglich folgenschweren Konsequenzen verbunden ist", sagt Seppelt.

Dieser nun getroffenen Entscheidung vorausgegangen war ein tagelanges Hickhack um Seppelts mögliche Einreiche. Erst entzogen die russischen Behörden ihm das Visum und machten ihn zu einer unerwünschten Person. Nach viel Kritik hieß es dann, er dürfe doch einreisen. Hintergrund sind Seppelts Aufdeckungen, die den russischen Dopingskandal ins Rollen brachten.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky sagt: "Die Sicherheit von Hajo Seppelt steht bei uns an erster Stelle. Aus diesem Grund haben wir uns nach intensiver Prüfung der Sachlage und unter Berücksichtigung aller Informationen, die uns vorliegen, für diesen Weg entschieden."

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