Mangelnde Abstimmung zwischen den Redaktionen hat dazu geführt, dass in der kommenden Woche gleich zwei Reportagen über Betrügereien im Wissenschaftsbetrieb zu sehen sind, die der WDR hat produzieren lassen. So gibt es am Montag um 21:45 Uhr im Rahmen der Reihe "Exklusiv im Ersten" einen Film mit dem Titel "Fake Science - Die Lügenmacher" zu sehen. Nur einen Tag später zeigt das WDR Fernsehen unter dem "Quarks"-Label die Reportage "Betrug statt Spitzenforschung - Wenn Wissenschaftler schummeln".

Der "Quarks"-Film stammt vom Journalisten Peter Onneken und wurde von der WDR-Wissenschaftsredaktion realisiert, die "Exklusiv"-Reportage entstand unter Federführung des NDR - hier war der WDR jedoch ebenfalls über die Recherchekooperation mit den Kollegen aus dem Norden und der "Süddeutschen Zeitung" beteiligt. Das "Hamburger Abendblatt" berichtet, dass NDR und "SZ" wegen der Doppelung ihren Unmut bei WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn zum Ausdruck gebracht haben sollen.

Beim WDR arbeitete man daraufhin an einer Lösung - allerdings ohne Erfolg. "Es hat durchaus Versuche gegeben, beide Recherchen zusammenzuführen", erklärte eine Sendersprecherin gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Die Redaktionen und Autoren haben sich darüber ausgetauscht und befunden, dass in diesem Fall ein gemeinsamer Film aus ihrer Sicht nicht sinnvoll erscheint."

Die Reportage will der WDR am Dienstag übrigens nicht im Rahmen einer klassischen "Quarks"-Ausgabe zeigen. Für den Film hat sich Peter Onneken auf eine abenteuerliche Reise in die Welt der "Open Access Magazine“ begeben und dabei entlarvt, wie leicht es ist, eine Studie ohne jegliche Substanz zu publizieren und diese auf wissenschaftlichen Kongressen zu präsentieren - ohne aufzufliegen. Am Abend zuvor geht es um eine akademische Scheinwelt, die mit schlechten oder gefälschten Studien versucht, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.