Die Aktie der Tele Columbus AG hat zuletzt stark gelitten, seit Jahresbeginn ging der Wert der Papiere um rund 70 Prozent zurück. In den vergangenen Tagen hat sich der Abwärtstrend beschleunigt: Weil der Kabelnetzbetreiber Anfang des Monats die Veröffentlichung seiner Halbjahreszahlen auf Anfang September verschob, gingen die Investoren auf Distanz. Der große Vermögensverwalter New York Capital Management stieß im großen Umfang Anteile ab. Nun hat das Unternehmen die Zahlen veröffentlicht und dabei erneut seine Jahresprognose kassiert.

So soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei mindestens 235 Millionen Euro liegen, bislang war man von einem Wert zwischen 265 und 280 Millionen Euro ausgegangen. Im Mai senkte Tele Columbus seine Prognose schon einmal, davor erwartete an sogar 280 bis 290 Millionen Euro. CEO Timm Degenhardt, der das Unternehmen seit Anfang des Jahres leitet und zunächst immer davon sprach, Tele Columbus sei gut aufgestellt, begründet die erneute Kürzung der Ziele mit dem Abschluss der Pepcom-Übernahme. Um neue Kunden zu gewinnen, seien zusätzliche Marketingmaßnahmen nötig, deshalb seien mehr Kosten zu erwarten als ursprünglich geplant. Die Umsätze sollen im Vergleich zum Vorjahr stabil bleiben.

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz auf 240 Millionen Euro, das entsprach einem Rückgang in Höhe von 2,2 Prozent. Das EBITDA ging sogar um 4,5 Prozent auf 118 Millionen Euro zurück. Der Rückgang beim Umsatz sei vor allem auf verringerte Umsätze im Baugeschäft sowie geringere TV-Einnahmen zurückzuführen.

Trotz der schlechten Zahlen und der gesenkten Jahresprognose reagierten die Anleger an der Börse erleichtert. Sie hatte noch mit weitaus schlimmeren Nachrichten gerechnet, auch über eine mögliche Insolvenz des Konzerns wurde spekuliert. Bereits am Mittwoch kletterte der Aktienkurs wieder um rund 30 Prozent, am Donnerstag hielt sich die Aktie weitestgehend stabil.