Foto: DWDLAm späten Dienstagnachmittag stellte Jens Bujar von Grundy Light Entertainment die Trends vor, die seiner Meinung nach in den nächsten Monaten das internationale Entertainmentprogramm bestimmen werden. Insgesamt machte Bujar fünf Trends aus.

Ein großer Trends sind seiner Meinung nach "character driven programmes", also Sendungen, die von ihrem Hauptcharakter leben. Als Beispiel im Serienbereich nannte er die derzeit bei RTL erfolgreich laufenden SErien "Monk" und "Dr. House". Laut Bujar wollen die Zuschauer wieder Charaktere sehen, die anecken und polarisieren, die überhaupt eine Haltung haben und nicht gesichtslos sind. Dies sei auch der Grund für den großen Erfolg von Dieter Bohlen im non-fiktionalen Bereich.

Als zweiten großen Trend machte Bujar die Rückkehr des Spielerischen aus. Während in den letzten Jahren häufig das Ergebnis im Vordergrund stand, gebe es nun eine Rennaissance der Formate, bei denen eher der Spaß im Vordergrund steht und weniger das Resultat. Beispiele seien Shows wie "Genial daneben", "Promi ärgere dich nicht" oder die "Schillerstraße". Die Menschen würden sich auch danach sehnen, dass es nicht immer große Verlierer geben müsse. Dieser Trend könnte seiner Meinung nach auch einen Weg zurück für die "große Samstagabendshows" ebnen.

Der dritte große Trend war dann recht überraschend: Nach Ansicht Bujars wird das TV-Programm und insbesondere die Comedy-Programme immer "sauberer". Formate wie "liebe sünde", "Peep" oder "Wahre Liebe" sind allesamt aus dem Fernsehen verschwunden und über ein Format wie "Popetown" entbrennt eine heftige Diskussion, obwohl vor Jahren beispielsweise in "Samstag Nacht" viel gewagtere Dinge gezeigt wurden, eine Reaktion aber völlig ausgeblieben sei. Heute könne man die Freitag- und Samstagabend-Comedies genausogut am Sonntagmorgen ajusstrahlen. Hier handle sich es aber um einen eher auf Deutschland beschränkten Trend.

Als vierten Trend machte Bujar aus, dass TV-Formate immer schneller und in immer mehr Länder verkauft werden. Die traditionellen Veranstaltungen wie die MIP in Cannes würden sich dadurch überleben. Was dort angeboten werde, sei im Grunde bereits "kalter Kaffee", so Bujar.

Der letzte große Trend sei, dass das Fernsehen immer authentischer werde. So würde man mit dem "Heilsversprechen" des TVs, dass jedes Format quasi mit einem Happy End ende, brechen. Als Beispiel führte er die Vox-Dokusoap "Das perfekte Dinner" an. Während in herkömmlichen Kochshows immer alles sehr gut schmecke, würde man hier auch sehen, dass vieles nicht klappt und nicht gut schmeckt. Das Fernsehen werde sich zunehmend davon verabschieden, immer nur eitel Sonnenschein zu zeigen.