Foto: Bertelsmann Mit einem Aktienrückkauf in Höhe von 4,5 Milliarden Euro hat Bertelsmann seinen drohenden Börsengang verhindert. Wie Europas größtes Medienunternehmen mitteilte, einigte es sich mit dem belgischen Großaktionär Gruppe Bruxelles Lambert (GBL) auf einen Rückkauf von dessen Aktienpaket.

Für die Notbremse vor dem Börsengang musste Bertelsmann den GBL-Anteil von 25,1 Prozent für stolze 4,5 Milliarden Euro zurückkaufen. Finanziert wird dies mit einem Zwischenkredit mehrerer Banken, der mit den Erlösen aus dem laufenden Geschäft und dem Verkauf des Musikverlags BMG Music Publishing getilgt werden soll. Mit der Einigung zahlt Bertelsmann einen weitaus höheren Preis als erwartet.

Für Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, vertretbar: "Bertelsmann ist hervorragend aufgestellt und steuert im Geschäftsjahr 2006 ein neues Rekordergebnis an. Vor diesem Hintergrund ist der mit GBL vereinbarte Kaufpreis angemessen. Die strategische Handlungsfähigkeit des Unternehmens bleibt uneingeschränkt erhalten."

Liz Mohn, Sprecherin der Familie, zeigte sich erfreut über den Rückkauf: „Er gewährleistet die Unabhängigkeit des Unternehmens und seine langfristige und nachhaltige Ausrichtung auf der Grundlage unserer partnerschaftlichen Unternehmenskultur. Dies sichert dem Vorstand größtmöglichen Handlungsspielraum bei der Führung der Geschäfte.“

Ende Januar hatte GBL angekündigt, seine Anteile am Medienkonzern an die Börse zu bringen, wie im Jahr 2001 vereinbart worden war, als man im Zuge der RTL-Übernahme durch Bertelsmann in den Konzern einstieg. Die Bertelsmann-Stiftung, die von Firmenpatriach Reinhard Mohn gegründet worden war, hält 57,6 Prozente der Anteile an Bertelsmann, die Familie Mohn verfügt über weitere 17,3 Prozent. Zusammen entspricht dies den restlichen 74,9 Prozent.