Anfang der Woche kündigten die Magazine "Spiegel", "Stern" und "Focus" sowie die Wochenzeitung "Die Zeit" an, künftig nicht mehr die Auflagenzahlen für jede Einzelne Ausgabe an die IVW melden zu wollen. Unter anderem wollte man sich damit manche Negativ-Schlagzeile ersparen, wenn sich ein Titel am Kiosk besonders schlecht verkaufte. Im Anzeigenmarketing würden diese Daten - anders als die quartalsweise Ausweisung - ohnehin "keine große Rolle spielen", hieß es zur Begründung. Da hatten die Verlage die Rechnung allerdings ohne ihre Werbekunden gemacht.

Der Mediaagenturen-Verband OMG und der Werbetreibenden-Verband OWM übten harsche Kritik und sprachen von "überaus relevanten Planungsdaten", die dem Markt auch künftig zur Verfügung gestellt werden müssten. Joachim Schütz von der OWM etwa sagte, dass sich die Verlage durch eine solche Intransparenz ins eigene Fleisch schneiden würden, Klaus-Peter Schulz von der OMG warnte, dass die Verlage "die Gattung Print nachhaltig beschädigen" könnten.

Schon am Donnerstag ruderten nun zumindest die Hamburger Verlage daher wieder zurück und widerriefen ihre Entscheidung vom Montag. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben die Verlage von "Spiegel", "Stern" und "Zeit": "Wir hören damit auf das laute und kritische Echo aus dem Markt und von unseren Kunden und entschuldigen uns für die Verwirrung. Es stand für uns immer außer Frage, dass transparente und neutral gemessene Leistungswerte sehr wichtig sind." Bei Burda zeigt man sich gegenüber "Meedia" überrascht vom Rückzug und hat noch nicht entschieden, wie man beim "Focus" verfahren wird.

Update 2.11.: Auch der "Focus" hat die Kündigung zurückgenommen. In München verweist man darauf, dass die Initiative von den Hamburger Verlagen ausgegangen war. Nach deren Rückzug halte man nun nicht allein am Vorhaben fest.

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