ProSiebenSat.1 rechnet für das Jahr 2018 mit einem leichten Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich auf rund vier Milliarden Euro nach 4,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Das Medienunterehmen senkte damit seine ursprüngliche Prognose. Als Grund nannte ProSiebenSat.1 die Entkonsolidierungen des Video-on-Demand-Portals Maxdome, des Online-Fitness-Anbieters 7NXT und des Reiseveranstalters Tropo, die bis zum Ende des dritten Quartals erfolgt seien. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte sollen die Erlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Auch das liegt unter den ursprünglichen Erwartungen.

Im Zuge dessen kündigte das Unternehmen an, seine Dividende kürzen zu wollen. Schon für das laufende Jahr sollen nur noch 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses ausgeschüttet werden, nachdem man zuvor noch 80 bis 90 Prozent angepeilt hatte. Die damit freiwerdenden Mittel wolle man "vorrangig für ergebnissteigernde Investitionen und anorganisches Wachstum verwenden", hieß es in einer Mitteilung. "Wir stoßen jetzt die notwendigen Veränderungen und Investitionen an, um aus ProSiebenSat.1 ein absolut digitales, diversifiziertes und schnell wachsendes Unternehmen zu machen", sagte der neue Vorstandsvorsitzende Max Conze.

Zugleich kündigte ProSiebenSat.1 ein "Strategie-Update" an, mit dem man auf die Herausforderungen der sich verändernden Medienlandschaft reagieren und gleichzeitig Voraussetzungen schaffen will, ein nachhaltiges Wachstum für die Aktionäre zu erwirtschaften, wie es heißt. In den nächsten rund fünf Jahren möchte man den Konzernumsatz auf sechs Milliarden Euro und das adjusted EBITDA auf 1,5 Milliarden Euro steigern und dabei die Hälfte der Umsätze aus dem Digitalgeschäft erwirtschaften. Die jährliche Aktienrendite soll bei 10 bis 15 Prozent liegen. Details dazu will ProSiebenSat.1 in der kommenden Woche auf dem Capital Markets Day präsentieren.

Max Conze© ProSiebenSat.1
"Wir fokussieren uns auf Entertainment, das Menschen lieben, und Commerce-Angebote, die Menschen brauchen. Dabei stellen wir den Konsumenten, Inhalte und digitale Angebote in den Mittelpunkt", sagte Conze (Foto), der aktuell die bestehenden Verträge mit den US-Studios auf den Prüfstand stellt. Das könnte am Ende schmerzhaft werden, weil ProSiebenSat.1 in diesem Zusammenhang damit rechnet, diesem Jahr noch einmal bis zu 400 Millionen Euro auf seine eingekauften Lizenzprogramme abschreiben zu müssen.

Den Fokus will man, wie bereits angekündigt, in Zukunft ohnehin verstärkt auf lokale Inhalte legen. In einem nächsten Schritt sollen Reichweiten adressierbar und Werbung somit optimal auf den jeweiligen Zuschauer zugeschnitten werden. Helfen soll dabei auch Red Arrow Studios, dessen Anteil an vom Entertainment-Geschäft lokal beauftragten Inhalten man in den nächsten rund fünf Jahren von heute 13 Prozent auf über 30 Prozent steigern. Die veränderte Ausrichtung hatte man bereits vor wenigen Tagen angekündigt (DWDL.de berichtete). Und dann ist da auch noch das Commerce-Geschäft, das in der NuCom Group gebündelt ist: Hier strebt ProSiebenSat.1 eine Verdopplung des Commerce-Umsatzes in den nächsten rund fünf Jahren auf zwei Milliarden Euro an, für das vor allem Verivox, Parship Elite Group, Jochen Schweizer mydays und Flaconi verantwortlich zeichnen sollen.

"Finanzieller Spielraum für wichtige Investitionsfelder"

"Wir wollen bei ProSiebenSat.1 die Zukunft des Medien- und Commerce-Geschäfts aktiv mitgestalten. Eine Anpassung unserer Dividendenpolitik und die damit verbundene reduzierte Ausschüttungsquote sind deshalb der konsequente Schritt", sagte Finanzvorstand Jan Kemper. "So erhalten wir größeren finanziellen Spielraum für wichtige Investitionsfelder wie lokale Inhalte, Plattformen und Technologien. Gleichzeitig wollen wir zukünftig durch eine Kombination aus organischem Wachstum, selektiven Zukäufen sowie Aktienrückkäufen nachhaltig die Gesamtrendite für unsere Aktionäre stärken."

Im dritten Quartal belief sich der Umsatz von ProSieben übrigens auf 892 Millionen Euro, was einem Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das EBITDA lag bei 187 Millionen Euro und damit 33 Prozent niedriger Der bereinigte Konzernüberschuss lag bei 75 Millionen Euro, ein Minus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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