SWR-Intendant Peter Boudgoust hat seinen Rückzug angekündigt. Auf der Sitzung des Rundfunkrats in Mainz erklärte er, sein Amt Mitte kommenden Jahres übergeben zu wollen. "Alles hat seine Zeit. Auch wenn ich persönlich sehr am SWR hänge, es geht eben nur bedingt um mich", sagte Boudgoust, dessen dritte Amtszeit erst 2017 begann und eigentlich noch bis Ende April 2022 laufen sollte. "Ich werde im nächsten Jahr mein 65. Lebensjahr vollenden. Auch wenn meine dritte Amtszeit als Intendant des SWR über dieses symbolträchtige Ereignis hinausreicht, hielte ich es für Hybris, bis zum letztmöglichen Tag den Kurs bestimmen zu wollen."

Weiter sagte Boudgout: "Es gebietet der Respekt vor meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger und gehört zu meiner Verantwortung als Intendant, nicht einfach mitten im Lauf die Hand zu heben und zur Seite zu treten. Ich möchte den Staffelstab dann übergeben, wenn der Kurs der kommenden Jahre ohne Vorfestlegung bestimmt und meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger die Vorbereitung darauf noch nach eigenen Überlegungen und strategischen Einschätzungen gestalten kann. Diese Handlungsfreiheit muss jeder Amtsinhaber haben. Weil der SWR mir wichtig ist, will ich sicherstellen, dass meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger die bestmöglichen Startbedingungen hat, um den SWR in eine gute Zukunft zu führen."

Der Vorsitzende des Rundfunkrates, Gottfried Müller, und der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Hans-Albert Stechl, bedauerten Boudgousts Entscheidung, sprachen aber gleichzeitig von einem "sachorientierten Schritt". Trotz schwieriger Rahmenbedingungen stehe der SWR personell, finanziell und programmlich hervorragend da, erklärten Müller und Stechl in einem gemeinsamen Statement. "Der Sender hat dabei zentrale Zukunftsfelder besetzt, ist ein Vorreiter in Sachen Multimedialität und Digitalisierung und hat mit funk einen zukunftsweisenden Weg zur Erreichung des jungen Publikums bestritten. Das ist das bleibende Verdienst von Peter Boudgoust."

Peter Boudgoust hatte das Amt des SWR-Intendanten im Jahr 2007 übernommen, die Neuwahl soll voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2019 stattfinden. Seine Aufgabe als Präsident von ARTE GEIE will Boudgoust jedoch nach heutigem Stand bis zum Ende seines Mandats wahrnehmen, also bis Ende 2020. Im nächsten Jahr werden damit gleich zwei ARD-Intendanten ihren Hut nehmen: Erst im September hatte Radio-Bremen-Intendant Jan Metzger angekündigt, 2019 aufhören zu wollen (DWDL.de berichtete). "Ich bin jetzt fast ein Jahrzehnt lang in diesem hochintensiven, sehr interessanten Amt - das bleibt nicht in den Kleidern hängen", erklärte Metzger damals.