Nach dem Auffliegen der Relotius-Affäre beim "Spiegel" haben auch viele andere Medien Texte überprüft, die sie von Claas Relotius veröffentlicht haben. So erklärten unter anderem das "SZ Magazin" und der "Tagesspiegel", ebenfalls von den Fälschungen des Journalisten betroffen zu sein. Anders sieht es nun bei der "taz" aus, wo Relotius im August und September 2008 ein Praktikum absolviert hat.
Während dieser Zeit seien von Relotius zehn Texte im Archiv gefunden worden, darunter ein Vorbericht über den Tag des offenen Denkmals, ein Interview zu einer Lego-Ausstellung sowie ein Bericht über einen Fair-Trade-Laden. Das Ergebnis der Untersuchung: Die meisten Texte von Relotius waren und sind einwandfrei. Einige Interviewpartner, bei denen die "taz" nachhakte, bestätigten ihre damaligen Aussagen.
Einzig an einem Text hat die "taz"-Redaktion erhebliche Zweifel. So berichtete der Journalist am 3. September 2008 unter dem Titel "Auslandsstudium in der Heimat" über eine neu gegründeten Zweigstelle einer ungarischen Privatuniversität in Hamburg. Im Hausblog der "taz" schreibt die Redaktion, dass die Identität des im Text zitierten Studenten Max Beckmann zweifelhaft sei. Ein weiterer Zitatgeber sei 2017 gestorben und eine dritte Person sei nicht zu finden.
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