Die deutsche Ausgabe der "Huffington Post", die seit einiger Zeit nur noch schlicht "Huff Post" heißt, wird eingestellt. Das hat BurdaForward nun in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Am 31. März wird das Experiment beendet, die "Huff Post" wird dann rund fünfeinhalb Jahre online gewesen sein. Das Projekt startete im Oktober 2013 unter großer Beobachtung. Innerhalb kurzer Zeit brachte es das Portal auch auf recht ansehnliche Besucherzahlen, zu den führenden News-Portalen gehörte das Angebot aber nie. Inhaltlich machte die "Huff Post" zudem nur selten Schlagzeilen.

Zu den genauen Gründen, warum die "Huff Post" eingestellt wird, äußert sich BurdaForward nicht. Auch auf Rückfrage heißt es, man werde sich nicht zu den genauen Beweggründen äußern. "Die deutsche Huff Post hat gezeigt, dass man innerhalb kürzester Zeit ein neues Nachrichtenangebot in die Top 10 führen kann. Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren. Wir danken dem gesamten Team für das große Engagement und die Leidenschaft", sagt Tanja zu Waldeck, Mitglied des BurdaForward Executive-Boards und Geschäftsführerin der Huff Post Deutschland.

Das Aus kommt vor allem auch deshalb sehr überraschend, weil Burda erst im Oktober des vergangenen Jahres bestätigte, dass die Redaktion des Portals von München nach Berlin ziehen soll. Dem Vernehmen nach fiel diese Entscheidung aufgrund des Drucks der US-Mutter der "Huff Post", die offenbar eine Repräsentanz in der deutschen Hauptstadt wollte. Tatsächlich sind auch schon einige Mitarbeiter nach Berlin gezogen - für sie dürfte die Meldung über das Aus des Portals nun ebenfalls sehr überraschend kommen.

Von der Schließung der deutschen "Huff Post" sind insgesamt 13 Mitarbeiter betroffen, wie Burda in einer Pressemitteilung erklärt hat. Für sie würde man jetzt nach "individuellen Lösungen zum Verbleib bei BurdaForward" suchen. Das soll übrigens auch für die Mitarbeiter gelten, die kürzlich von München nach Berlin gezogen sind. Laut Burda ist eine Lizenzvergabe der "Huff Post" an ein anderes deutsches Medienunternehmen nicht geplant, die Marke verschwindet damit komplett aus Deutschland. BurdaForward hatte das Portal ja im Rahmen eines Lizenzvertrags mit der US-Mutter der "Huff Post" betrieben und war verantwortlich für den Newsroom sowie die Vermarktung. Die US-"Huff Post" wurde 2011 an AOL verkauft, das 2015 Teil von Verizon wurde. Gründerin Arianna Huffington war noch bis 2016 als Herausgeberin und Chefredakteurin an Bord. 

Von dem Aus der "Huff Post" betroffen ist übrigens auch TV-Moderator Cherno Jobatey, der von Beginn an als Herausgeber der Portals fungierte. Chefredakteur der deutschen Ausgabe war bis Anfang des vergangenen Jahres Sebastian Matthes, 2018 wechselte er jedoch als Vize-Chefredakteur zum "Handelsblatt". Seine Stelle bei der "Huff Post" blieb seither unbesetzt. Einen Nachfolger braucht man jetzt nicht mehr.