Das VoD-Portal Watchbox verschwindet demnächst als eigenständiges Angebot vom Markt, das hat die Mediengruppe RTL gegenüber DWDL.de bestätigt. Schon bislang waren die Watchbox-Inhalte bei TV Now in einem eigenen Channel verfügbar, nun geht das Portal aber bis Ende März vollständig im zuletzt neu gestarteten Streaming-Angebot auf. Auch künftig wird es dort mit einem eigenen Bereich vertreten bleiben. Die Watchbox-Nutzer werden ab sofort über die kommenden Änderungen informiert. Das bislang eigenständig agierende Team hinter Watchbox wurde bereits in das übergreifende Streaming-Team der Mediengruppe RTL integriert.

Der Schritt ist nur folgerichtig: Die Sendergruppe tut gerade alles, um TV Now zum zentralen Streaming-Dienst zu machen. Da macht es wenig Sinn, mit Watchbox ein zweites Portal zu betreiben. Inzwischen gibt es bei TV Now ja nicht nur die Inhalte der klassischen TV-Sender der Gruppe zu sehen, über das Portal läuft beispielsweise auch der Internetender Now US, auf dem einige bekannte US-Serien ihre Deutschlandpremiere feiern. Durch die Ausstrahlung bei Now US werden die Serien auch zum Abruf bereitgestellt. Watchbox soll auch bei TV Now weiterhin kostenlos sein.

Mit der Watchbox-Integration wird TV Now um viele Nischeninhalte aufgewertet. Auf dem Portal gibt es ja vor allem Animes und Independent-Filme zu sehen. Erst im Sommer 2018 schloss die Mediengruppe einen umfassenden Deal mit Sony Pictures Entertainment Deutschland, durch den Watchbox 160 Stunden zusätzliche Inhalte erhielt (DWDL.de berichtete). Die Watchbox-Nutzer bekommen durch die Integration in TV Now zudem Zugriff auf einige Features wie das Geräte-übergreifende Weiterschauen. Ab Februar sind bei TV Now zudem weitere Anime-Titel wie "A Chivalry of a Failed Knight", mehr "Pokemon"-Staffeln sowie ein neues Volume von "Danmachi Sword Oratoria" verfügbar.

Bei der Mediengruppe RTL erhofft man sich durch den Schritt natürlich auch mehr Nutzer, Watchbox erreichte im Dezember etwas mehr als 600.000 Unique User. Damit steigt bei TV Now nun auch die vermarktbare Reichweite, das Unternehmen setzt schließlich nicht nur auf kostenpflichtige Premium-Zugänge, sondern auch auf Werbung.

Watchbox startete erst im Sommer 2017 und ist der Nachfolger von Clipfish - mit diesem Angebot wollte die Mediengruppe RTL einst auf den Erfolg von Youtube reagieren, scheiterte damit aber krachend. Später verschob man den Fokus und setzte auf professionell produzierte Inhalte statt auf User-generated Content.