Vor rund zwei Monaten ist bekannt geworden, dass sich RTL II von seinem Makeover-Format "Zuhause im Glück" trennen wird, nach mehr als 13 Jahren wird es künftig keine neuen Folgen mehr geben (DWDL.de berichtete). Spätestens da war auch die Zukunft der "Bauretter" ungewiss, liefen beide Formate doch zuletzt stets im Doppelpack. Nun steht fest, dass auch diese Sendung keine Zukunft beim Sender hat. Ein Sendersprecher bestätigte das Aus auf Anfrage von DWDL.de.

Zuletzt hat RTL II im Februar vier neue Ausgaben der "Bauretter" gezeigt, nach einem schwachen Start mit nur 3,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe ging es kontinuierlich nach oben. Am Ende standen 6,6 Prozent auf der Uhr. Ein paar wenige frische Ausgaben hat man noch in der Hinterhand, diese sollen später im Jahr gezeigt werden. Danach ist allerdings endgültig Schluss. RTL II erklärt das mit "programmstrategischen Gründen", ähnlich äußerte man sich auch beim Aus von "Zuhause im Glück".

Nach DWDL.de-Informationen war das Aus der Sendung schon seit einiger Zeit absehbar. So wurden bereits im vergangenen Jahr keine neuen Folgen der "Bauretter" mehr produziert, alle im Februar gezeigten Folgen waren also schon mehr als ein Jahr alt. Irgendwann im Laufe des Jahres wird also Schluss sein, die "Bauretter" werden dann acht Jahre auf dem Buckel haben. Seit August 2011 war das Format bei RTL II zu sehen. Inhaltlich griffen Architekt John Kosmalla und Rechtsanwältin Manuela Reibold-Rolinger Menschen unter die Arme, an deren Häusern Baumängel festgestellt bzw. deren Häuser noch gar nicht fertiggestellt wurden, meist aufgrund von Insolvenzen der ursprünglich beauftragten Baufirmen. Produziert wurde das Format von Imago TV.

Während es bei "Zuhause im Glück" neben den schwächelnden Quoten auch Probleme mit dem Finanzamt waren, kann letzteres bei den "Baurettern" zumindest nicht der Grund für das Aus sein. Die Helfer sprangen als eine Art Ersatz-Bauunternehmen ein, das die Baustelle übernahm und fertigstellte. Da die Teilnehmer die Leistungen meist ja schon vorher gezahlt hatten, entstand ihnen durch den Einsatz der "Bauretter" auch kein geldwerter Vorteil, der, wie auch immer, zu versteuern gewesen wäre. Teilweise wurde den Teilnehmern von der Town & Country Stiftung ein zinsloses Darlehen gewährt. Wurden gegen die ursprünglichen Bauunternehmer Prozesse geführt und gewonnen, musste dieses Darlehen aber auch zurückgezahlt werden.  

Seit 2017 nur noch um 22:15 Uhr

Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus dem Umfeld der Produktion, RTL II hätte die Sendung schon seit einigen Jahren nur noch sehr stiefmütterlich behandelt, würde sie versenden und kaum noch bewerben. Tatsächlich mussten die "Bauretter" 2017 ihren angestammten Sendeplatz in der Primetime räumen und sind seither nur noch um 22:15 Uhr zu sehen, nach wie vor sind die Ausgaben aber zwei Stunden lang, was es dem Format vergleichsweise schwer macht, Zuschauer einzusammeln. Die zuletzt um 20:15 Uhr ausgestrahlten Ausgaben hatten einen Quoten-Durchhänger, davor lief das Format aber viele Jahre lang solide und verlässlich auf gutem Niveau.

Von RTL II heißt es nun, man wolle sich keineswegs von der Programmfarbe der Help-Formate trennen, man führe derzeit auch schon Gespräche mit Produzenten zu neuen Formaten. Nach DWDL.de-Informationen wird derzeit auch konkret über neue Formate mit Eva Brenner und John Kosmalla nachgedacht, sie gehörten zu den prägenden Köpfen von "Zuhause im Glück" und "Die Bauretter". Diese will man offenbar halten und auch künftig im Programm wissen, entschieden ist aber noch nichts.

"Dieses Genre wird es im TV immer geben und das ist auch gut so! Ich freue mich auf das, was noch kommt."
Manuela Reibold-Rolinger

Manuela Reibold-Rolinger sagt, von DWDL.de auf das Aus der Sendung angesprochen: "Nach acht Jahren ‘Die Bauretter’ und fast 50 abgedrehten Folgen überwiegt die Dankbarkeit, in einem sehr engagierten Team für ein TV-Format mit echtem Mehrwert für den Zuschauer mitgewirkt zu haben. Als Holger Andersen 2011 das Potential dieses Format erkannte und die ‘Bauretter’ als Primetime-Format bei Imago TV bestellte, war das der Beginn einer sehr spannenden Zeit. Ob als Handwerker, Architekt oder Anwältin, für uns alle war das eine wirklich großartige Erfahrung und das Feedback der Zuschauer zeigt, dass wir den Nerv getroffen haben." Das Thema Bauen und Wohnen sei so aktuell wie nie, ergänzt die Rechtsanwältin. "Dieses Genre wird es im TV immer geben und das ist auch gut so! Ich freue mich auf das, was noch kommt." Sie sei derzeit schon in Gesprächen mit anderen Sendern für neue Formate, sagt Reibold-Rolinger.