Anlässlich des 25. Jubiläums der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen - ein gemeinnütziger Verein privater Fernsehsender in Deutschland, der unter anderem die Aufgabe der Programmprüfung und die Vergabe entsprechender Altersfreigaben für Inhalte im Vorfeld der Ausstrahlung zur Aufgabe hat - plädierten im Rahmen der "medien impuls"-Tagung "fern. sehen. Zukunftsvisionen" in Berlin Akteure aus Politik, Medienwirtschaft und -wissenschaft für einen plattformübergreifenden und transparenten Jugendmedienschutz. So müssten Altersfreigaben udn Schutzmechanismen künftig unabhängig vom Verbreitungsweg greifen, um nachvollziehbar zu bleiben.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sagte: "Wir wollen zu einer einheitlichen Systematik bei der Vergabe von Altersfreigaben kommen. Die Regelungen sollten anknüpfen an die Inhalte und deren Gefährdungsgrad, nicht an den Weg, über den die Inhalte verbreitet werden. In enger Abstimmung mit den Ländern werden wir in den kommenden Monaten an der notwendigen Modernisierung des Jugendschutzgesetzes arbeiten. Erziehende müssen in Alterskennzeichen und Altersfreigaben vertrauen können. Dafür wollen wir auch die Anbieter im In- und Ausland stärker in die Pflicht nehmen. Ziel muss es sein, Kinder und Jugendliche zu schützen, Orientierung zu geben und Regeln schlussendlich auch durchzusetzen."

Auf die zentrale Rolle der Anbieterverantwortung im aktuellen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) verweist Staatssekretärin Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und in Europa für Medien und Digitales: "Nicht nur, weil das bisher am Markt befindliche technische Programm des Jugendmedienschutzes an den vielfältigen Wegen der Mediennutzung scheitert, müssen wir auch die Anbieterverantwortung in den Fokus rücken. Der JMStV bietet eine Reihe von Möglichkeiten, wie Anbieter dieser Verantwortung gerecht werden können. Es gibt hierfür auch bereits einige gute Beispiele, wie z.B. die Kombination von Jugendschutz-Pin und Altersverifikation durch Personalausweisnummer bei Maxdome oder die individuellen Einstellungsmöglichkeiten bei Nintendo Switch."

Claudia Mikat, die Anfang des Jahres die Geschäftsführung der FSF übernommen hat, fordert ebenfalls einheitliche Standards für Altersfreigaben. Die FSF-Freigaben sollten dabei Rechtssicherheit für alle Anbieter herstellen, unabhängig vom Verbreitungsweg. "Das würde den Jugendschutzgedanken stärken und nicht ad absurdum führen", so Mikat. Zudem wünscht sie sich eine stärker öffentlich geführte Diskussion über Medienethik und Jugendschutz. "Je mehr Kinder und Jugendliche sich an der Debatte um problematische Medieninhalte beteiligen, desto besser."