Auf die ersten Eilmeldungen der Boulevardpresse folgte am Dienstagnachmittag zügig die offizielle Bestätigung. "Als Anwälte der Familie von Hannelore Elsner haben wir die traurige Pflicht, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass Hannelore Elsner überraschend schwer erkrankt und am Ostersonntag friedlich eingeschlafen ist. Wir bitten, aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie von weiteren Anfragen Abstand zu nehmen, zumal zu weiteren Details keine Stellung genommen wird", bestätigte Dr. Matthias Prinz, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).



Hannelore Elsner stand schon Ende der 50er Jahre vor der Kamera und machte sich in den folgenden Jahrzehnten sowohl auf der Kinoweinwand wie auch den Fernsehbildschirmen der Republik einen Namen. Was heute selbstverständlich klingt, war es nicht unbedingt: In Zeiten, in denen Kolleginnen und Kollegen das Kino dem Fernsehen in Anspruch und Prestige fiktionaler Stoffe weit überlegen sah, scherte sich Elsner wenig darum. Nach zahlreichen TV-Rollen in den 60er, 70er und 80er Jahre wurde sie mit der ARD-Serie "Die Kommissarin" (66 Folgen in 12 Jahren) zur erfolgreichsten deutschen TV-Ermittlerin.

Von der seichten Unterhaltung wechselte Elsner später ins Charakterfach und verkörperte spezielle, mal sperrige aber meist einprägsame Charaktere. Im Kino feierte sie 2000 mit Oskaer Roehlers Film "Die Unberührbare" großen Erfolg, gewann Deutschen Filmpreis, Deutschen Kritikerpreis und Bayerischen Filmpries. Ein Filmtitel übrigens, der von der Presse oft auch auf Elsner selbst übertragen wurde, die im gleichen Atemzug aufgrund ihres Selbstbewusstsein und ausgeprägter Meinungsfreude oft als Diva tituliert wurde. 2006 erhielt sie bereits den Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk - drehte danach aber noch mehr als 40 Produktionen für Kino und TV.

Erst im März war mit "Kirschblüten & Dämonen" der letzte Film mit Hannelore Elsner in den deutschen Kinos gestartet. Regisseurin Doris Dörrie trauert: "Für mich war Hannelore Elsner eine große Abenteuerin, die sich mit Neugier, Hingabe und Tapferkeit in jede Rolle und in ihr Leben gestürzt hat. Ich werde sie sehr vermissen." Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender der Constantin Film schließt sich an und lobt: "Hannelore Elsner hat die deutsche Kino- und Fernsehwelt geprägt wie keine andere. Der deutsche Film ist nun ärmer. Wir verneigen uns vor der Leistung dieser großen Schauspielerin. Wir verlieren eine Freundin. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihren Angehörigen."

ARD-Programmdirektor Volker Herres sagt: "Sie hat Film- und Fernsehgeschichte geschrieben: Über zwölf Jahre war Hannelore Elsner 'Die Kommissarin' in der Mainmetropole Frankfurt und kreierte den neuen Typus der Ermittlerin in Lederjacke. Ihre Lebensrolle aber war sicherlich die der Schriftstellerin Hanna Flanders in Oskar Roehlers Kinofilm 'Die Unberührbare', mit der sie auch internationales Aufsehen erregte. Bis zuletzt stand sie für Das Erste vor der Kamera. Wir verlieren eine Ausnahme-Schauspielerin, die sich für ihre Rollen beispiellos einsetzte, eine mutige und sensible Charakterdarstellerin ersten Ranges."

Heike Hempel, stellvertretende ZDF-Programmdirektorin: "Hannelore Elsner gehört zu den engagiertesten  Frauen des deutschen Films, mit einer fast sechzigjährigen Karriere im Kino, im Fernsehen und im Theater. Mit ihr geht eine Schauspielerin mit enormer Raffinesse, Sinnlichkeit und weiblicher Präsenz. Sie arbeitete bis zuletzt und blieb in ihren Rollen überraschend. Wir werden sie vermissen."

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