Mehrfach hat sich der WDR-Rundfunkrat in den vergangenen Jahren kritisch mit den Talkshows "Hart aber fair" und "Maischberger" auseinandergesetzt. Zuletzt bemängelte das Gremium im Herbst 2017 die mangelnde Themenvielfalt und die Auswahl der Gäste (DWDL.de berichtete). Seither haben Mitglieder des Programmausschusses zahlreiche Ausgaben beider Formate geprüft, zwei Live-Produktionen besucht und sich mit Redaktionsvertretern ausgetauscht. Mit dem Ergebnis zeigte sich der Rundfunkrat auf seiner jüngsten Sitzung zufrieden.

Die Redaktionen hätten eine Reihe von Anregungen des Gremiums aufgenommen und umgesetzt. Die Rede ist von einer "erfreulich positiven Entwicklung bei den Sendungen und der Dialogbereitschaft der Redaktionen". Zugleich habe sich die Koordination von Themen und die damit einhergehende Themenvielfalt entschieden verbessert, befindet der Rundfunkrat in einer Stellungnahme. "Doppelungen in einer Woche werden weitgehend vermieden, alarmistische Zuspitzungen insgesamt deutlich zugunsten sachorientierter Titel und Moderationen verringert."

Allerdings sieht das Gremium weiter Handlungsbedarf bei der Auswahl der Gäste. So seien Frauen, jüngere Menschen und Experten weiter unterrepräsentiert und die Anzahl der Politiker in einzelnen Sendungen zu hoch. "Ein wichtiges Signal in die Gesellschaft hinein wäre dabei auch die Einladung von Migranten zu allgemein gesellschaftlichen Themen, also auch dann, wenn es nicht um Migrationsthemen geht", heißt es in der Stellungnahme.

Auch die Empfehlung, jüngeren Moderatorinnen und Moderatoren in der Sommerpause eine Chance zu geben, habe der WDR bisher nicht aufgegriffen. Grundsätzlich wirkt der Rundfunkrat inzwischen aber deutlich milder gestimmt, was die Talks angeht. Mit Blick auf die Quoten haben die Veränderungen übrigens offenkundig eine eher negative Wirkung verursacht: Sowohl "Hart aber fair" als auch "Maischberger" mussten zuletzt Zuschauerverluste hinnehmen.