ProSiebenSat.1 hat seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal sowie das erste Halbjahr 2019 veröffentlicht. Daraus wird ersichtlich, dass der Konzern nach wie vor Probleme in der TV-Werbung hat. So ging der Umsatz im Entertainment-Segment im zweiten Quartal um vier Prozent zurück, organisch lag das Minus bei nur noch einem Prozent. Das liegt zum einen an der Entkonsolidierung der Marken Maxdome und 7NXT, aber eben auch an der TV-Werbung, die drei Prozent unter dem Vorjahresniveau lag. Damit läuft es im klassischen Geschäft schlechter als erwartet - und ProSiebenSat.1 erwartet weiterhin eine geringe "Visibilität im TV-Werbemarkt", kann also nicht genau sagen, wohin die Reise im Rest des Jahres geht. 


Im Bereich digitale und smarte Werbung legte der Konzern um 26 Prozent zu und konnte so einen Teil der Verluste, der durch die TV-Werbung entstanden ist, kompensieren. Die Entwicklung bei den TV-Werbeeinnahmen ist aber auch deshalb so bitter, weil sich ProSiebenSat.1 derzeit über recht gute Quoten freuen kann. So lag der Zielgruppen-Marktanteil der Gruppe im zweiten Quartal bei 28,4 Prozent, das war das stärkste zweite Quartal seit vier Jahren. Die digitale Viewtime, sagt ProSiebenSat.1, sei um 26 Prozent gestiegen und habe damit in Verbindung mit den steigenden Marktanteilen den Rückgang der linearen Reichweite "mehr als ausgeglichen". 

Trotz der weiterhin schwächelnden TV-Werbung konnte ProSiebenSat.1 seinen Umsatz im zweiten Quartal um vier Prozent auf 947 Millionen Euro steigern. Zurückzuführen ist das auf das Wachstum bei Red Arrow Studios (+28 Prozent) und der NuCom Group (+18 Prozent). Auch organisch wuchsen diese beiden Bereiche um 21 bzw. 7 Prozent. Das adjusted EBITDA der Gruppe lag bei 213 Millionen Euro und ging damit um 18 Prozent zurück. Das war allerdings auch erwartet worden und reflektiert die erhöhten Investitionen im Entertainment-Bereich. Auch im ersten Halbjahr 2019 wuchs ProSiebenSat.1 berichtet und organisch um vier Prozent, der Umsatz betrug hier 1,86 Milliarden Euro. Das adjusted EBITDA ging in den ersten sechs Monaten des Jahres um zwölf Prozent auf 403 Millionen Euro zurück.

Trotz der schwächer als erwarteten TV-Werbung hat ProSiebenSat.1 seine Finanzziele für 2019 nun noch einmal bestätigt. So soll der Konzernumsatz um mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Vorstandsboss Max Conze sieht das Unternehmen auf Kurs und sagt, man mache gute Fortschritte bei der Transformation. Der eingeschlagene Kurs, stark in lokale Eigenproduktionen zu investieren, soll beibehalten werden. Darüber hinaus will man künftig auch in der NuCom-Gruppe weiter zukaufen, insbesondere wenn es um das Online-Beauty-Geschäft rund um Flaconi geht. 

ProSiebenSat.1-CEO Max Conze sagt: "Wir sind weiter voll auf die Umsetzung unserer Strategie fokussiert und haben zuletzt wichtige Meilensteine erreicht: Unsere Plattform Joyn ist im Juni erfolgreich gestartet - wir haben hier inzwischen bereits über 3,8 Millionen monatliche Nutzer über alle Geräte, das ist viermal so viel wie beim Vorgänger 7TV. Gleichzeitig beginnen unsere Investitionen in lokale Inhalte zu wirken: Gerade erst hat unsere Show 'The Masked Singer' ganz Deutschland in ihren Bann gezogen [...]. Im zweiten Quartal waren unsere Zuschauermarktanteile die besten seit vier Jahren und unsere digitale Viewtime wächst weiter zweistellig. Damit haben wir es geschafft, im zweiten Quartal den Rückgang der linearen Reichweite mehr als auszugleichen. Diese Investitionen wirken sich nun im adjusted EBITDA aus - eine geplante und bewusste Entscheidung, in die Zukunft von ProSiebenSat.1 zu investieren. Wir sind überzeugt, dass sich das auszahlen wird und wir mit unserer Strategie, auf lokale Inhalte und digitale Verbreitung zu setzen, auf dem richtigen Weg sind."