Nach der Übernahme mache man jetzt den nächsten Schritt in seiner "integrierten Content-Strategie". Ein Jahr lang hatte die Branche gerätselt, welches Interesse die beiden Hollywood-Investoren wohl an der ehemaligen Distributionstochter der ARD haben könnten. Jetzt gibt es Neuigkeiten, über die Telepool-Geschäftsführer André Druskeit reden kann. Gemeint ist ein weitreichender Development Deal mit der von Jada Pinkett und Will Smith gerade neu gegründeten Holding Westbrook Inc, die fast alle unternehmerischen Aktivitäten der Familie Smith bündelt.



Die Entwicklungsvereinbarung basiert auf zunächst drei Film- und TV-Projekten, wie z.B. einem hochkarätigen Action-Movie, einem Thriller und globalen "Sport-Entertainment-Produktionen", die Westbrook Inc. zusammen mit Telepool auf den Markt bringen will. „Diese ersten Projekte sind repräsentativ für die Art von aufregender und globaler Unterhaltung, die wir der Welt bieten wollen. Wir freuen uns besonders, dass wir sowohl Best-in-Class-Kreative unterstützen als auch die Stärke unserer vernetzten und strategischen Partnerschaft mit Telepool für den Vertrieb voll ausschöpfen können", erklärt dazu Kosaku Yada, CEO von Westbrook Inc.

André Druskeit© Telepool / Ritan
Doch noch immer steht eine viel größere Frage im Raum: Wie kamen Will Smith und Marc Foster überhaupt auf Telepool? "Beide sind internationale Top-Player, die viele Geschäfte mit großen Studios gemacht haben und über eigene unabhängige Produktionsfirmen verfügen. Es erschien beiden sinnvoll, den nächsten logischen Schritt in der sich wandelnden Unterhaltungslandschaft zu machen und innerhalb der Filmwertschöpfungskette zu wachsen, indem sie Produktion mit Zugang zu Talenten und die Vertriebskompetenz eines Unternehmens wie Telepool kombinieren", erklärt Geschäftsführer André Druskeit (Foto) gegenüber DWDL.de.

Telepool komme damit der Vision näher, "Margen in-house zu behalten und ein 'one-stop-Shop'-Modell aus der Kombination von Produktion und Distribution entstehen zu lassen. Unsere enge Bindung an unsere Gesellschafter in den USA und der Schweiz und ihre Netzwerke verschaffen uns hier eine einzigartige Position im Markt." Es sind also Zeiten des Umbaus für Telepool, sagt auch Druskeit. "Wir bewegen uns in neuen Geschäftsfeldern, die über die bisherigen klassischen Vertriebstätigkeiten hinausgehen. Dazu gehören neben der verstärkten Koproduktion und einer zunehmenden Internationalisierung in der Beschaffung eben auch die Bereiche non-scripted, Social Media und Branded Content."

Telepool soll damit vom traditionellen Distributions- und Vertriebshaus zu einem Unternehmen werden, das maximale Rechteinhaberschaft an Programmen anstrebt, um den gesamten Lebenszyklus dieser Inhalte begleiten zu können. André Druskeit versichert bisherige Geschäftspartnern aber, dies geschehe, ohne die bisherigen Stärken Telepools aufzugeben. "So bleiben die Distribution und der Vertrieb von Programmen in allen Bereichen unser Kerngeschäft. Der Mix aus unterschiedlichen Beschaffungswegen von Produktion über Akquisition zu 'straight distribution' einerseits und allen Programmformen und Genres anderseits, soll uns dabei ein Maximum an Flexibilität sichern, um der volatilen Entwicklung in der Medienwelt Rechnung zu tragen", so der Geschäftsführer gegenüber DWDL.de.

Doch mit dem Einstieg von Will Smith und Marc Forster treffen bei Telepool auch unverkennbar unterschiedliche Kulturen aufeinander. Einerseits das für viel aber nicht gerade seine Bescheidenheit bekannte Hollywood, andererseits die ehemalige Vertriebstochter der ARD, die wiederum nicht zu den lautesten Marktschreiern gehörte. Opulenz trifft Effizienz, Hang zur Übertreibung trifft Understatement. In der gemeinsamen Mitteilung von Jada Pinkett und Will Smiths Westbrook Inc. und Telepool zum Development Deal heißt es wörtlich: "Westbrook konzentriert sich darauf, Marktführer im globalen Family-Entertainment zu werden." Ein Angriff auf Disney mit der Hilfe von Telepool? Das Ende des Understatements naht.