Max Conze kann sich mit einem möglichen Zusammenschluss von ProSiebenSat.1 und Mediaset oder der Bildung einer gemeinsamen Holding in den Niederlanden nur schwer anfreunden. "Ich bin sehr skeptisch, was eine strukturelle Verschmelzung unserer Unternehmen angeht", sagte der ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Das wäre zwar nicht unmöglich, aber die überschaubaren Synergien würden eine Verschmelzung nicht rechtfertigen, denn die Umsetzung wäre komplex, langwierig und teuer."


Die Italiener hatten jüngst ihre Anteile an ProSiebenSat.1 auf 15,1 Prozent erhöht und sind nun der mit Abstand größte Anteilseigner. An diesem Montag werde man sich mit Mediaset treffen und über die Vorstellungen sprechen. "Und wir wollen verstehen, was 'Media for Europe' konkret bedeutet", so Conze, der Mediaset jedoch zugleich als "willkommenen Investor" bezeichnet. "Sinnvoll wäre aus meiner Sicht eine Partnerschaft bei Zukunftstechnologien, zum Beispiel wäre es naheliegend, unsere neue Streaming-Plattform Joyn in Italien einzuführen."

Auf die Frage, ob der italienische Medienkonzern seinen Anteil weiter aufstocken werde, antwortete Conze: "Das müssen Sie natürlich Mediaset fragen, aber das würde mich nicht überraschen." In der "SZ" sprach der ProSiebenSat.1-Chef aber auch über den weiter schwächelnden Aktienkurs. "Das hier ist ein Marathon und kein Sprint. Wir müssen unternehmerisch langfristig Wert schaffen und investieren ganz bewusst. Wir lassen uns nicht von unserem Kurs abbringen."

Max Conze machte deutlich, das die Transformation Geld koste und sich kurzfristig auf den Gewinn auswirken wird, letztlich aber "alternativlos" sei. "Wenn wir an unserer Agenda festhalten, wird sich das auch im Aktienkurs widerspiegeln. Der überwiegende Teil der Investoren, mit denen ich spreche, versteht, was wir tun, und unterstützt uns." Für 2020 sei er grundsätzlich zuversichtlich. "Wir sollten in Deutschland vorsichtig sein, dass wir die Krise nicht herbeireden, vieles läuft hier schließlich sehr gut", sagte Conze.