Einen Monat ist es her, dass das "Umweltsau"-Video des Radiosenders WDR2 für eine Welle der Empörung sorgte. Die Diskussionen um die Satire hatten sogar Demonstrationen und Morddrohungen gegen WDR-MItarbeiter zur Folge. Am Freitag befasste sich nun der WDR-Rundfunkrat mit der Causa und offenbarte ein breites Meinungsspektrum.

Einem dpa-Bericht zufolge kritisierten einige Mitglieder des Gremiums die Entscheidung, das Video zu löschen. Gleichzeitig erhielt WDR-Intendant Tom Buhrows für seine Entschuldigung jedoch viel Zustimmung. Der Vorsitzende des Rundfunkrats, Andreas Meyer-Lauber, wies allerdings auch auf gezielte, zum Teil rechtspopulistische Instrumentalisierung des Themas durch Gegnerinnen und Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hin.

"Sie nutzen solche Kampagnen mit dem eigentlichen Ziel, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzuschaffen. Davon lassen wir uns als ehrenamtliches Aufsichtsgremium der demokratischen Institution WDR nicht beeindrucken", so Meyer-Lauber. Dessen Stellvertreterin machte zugleich deutlich, man stehe "uneingeschränkt zur Kunst-, Kultur- und inneren Rundfunkfreiheit sowie zur Freiheit der Satire". Das Gremium respektiere die Entschuldigung des Intendanten als Ausdruck des Bemühens, "der öffentlich geäußerten Kritik aus Sorge um den Zusammenhalt der Generationen Rechnung zu tragen", hieß es.

Tom Buhrow hatte sein Vorgehen zuvor noch einmal verteidigt. "Ich kann Ihnen hier versichern, dass die Verstörung über das Video aus der Mitte der Gesellschaft kam", erklärte der WDR-Intendant. Protestiert habe vor allem das WDR-Stammpublikum. Darauf habe er schnell und eindeutig reagieren müssen. "Etwas kam beim Publikum falsch an, und wir haben es zugegeben."

WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber erklärte in der SItzung, das Video sei gelöscht worden, um die Kinder des Chors vor persönlichen Anfeindungen zu schützen. Sie und Buhrow erläuterten dem Rundfunkrat Ansätze für Verbesserungen als Folge der Debatte. Dies wurde von Mitgliedern begrüßt - allerdings fordert der Rundfunkrat schon länger ein umfassendes Konzept vom Sender für den Umgang mit den sogenannten sozialen Medien.