Foto: DWDLMit seiner neuen Samstagabend-Show "Schlag den Raab", die ab dem kommenden Samstag bei ProSieben zu sehen sein wird, will Moderator Stefan Raab das ZDF-Flaggschiff "Wetten dass...?" zwar nicht attackieren, rechnet sich aber gute Chancen aus, zumindest in der Zielgruppe seines Senders ähnlich gute Quoten einzufahren wie Kollege Thomas Gottschalk. Das erklärte Raab in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus. So machten bei den zwölf bis 14 Millionen Zuschauern von "Wetten dass...?" diejenigen in der Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen gerade mal vier Millionen aus. "Bei denen wären wir konkurrenzfähig..." gibt Raab, der mit seinen Eventshows dem Sender stets ordentliche Quoten bringt, sich im Interview gewohnt selbstbewusst.

Trotz - oder gerade wegen - seines Erfolges als Moderator, Fernseh- und Musikproduzent hat Raab keinerlei Ambitionen, wie viele Kollegen vor ihm, die Heimat zu wechseln und bei einem öffentlich-rechtlichen Sender anzuheuern. Diesen "Grad der Verzweiflung" habe er noch nicht erreicht sagt Raab dem Focus. Für ihn ist die Sicherheit, die ARD und ZDF einem Moderator als Heimat bieten können keine Alternative zu seinem derzeitigen Engagement. "Sobald sich Dein Gehalt aus Gebühren finanziert, hast Du Probleme. Ich habe auf diesen Käse keinen Bock", sagt er. Als "Seniorenheim, in dem sie sich geruhsam ihr Nest bauen können" bezeichnet Raab die Sender, bei denen ehemalige Privatfernseh-Kollegen wie Harald Schmidt, Thomas Gottschalk und Johannes B. Kerner derzeit ihrer Arbeit nachgehen.

Eine weitere Ausnahme gegenüber manchen Kollegen stellt Raab in seiner Zusammenarbeit mit der Bild-Zeitung dar. Die findet nämlich nicht statt. "Wir brauchen Bild nicht, um unsere Veranstaltungen erfolgreich zu machen" konstatiert Raab und sieht sich mit seiner Boulevard-Verweigerung als Mitglied in einem "elitären Kreis". Dieter Bohlen hingegen bezichtigt er, Bildmaterial aus dessen Privatleben per Handy - quasi als Leserreporter - direkt an die Redaktion zu übermitteln.

Kritisch äußert sich Vermarktungs-Profi Raab, der sein Geld unter anderem damit verdient, Menschen wie Max Mutzke zu Stars zu machen und damit Platten zu verkaufen, im Focus über den Hype zum neuen Buch der Ex-Tagesschau-Sprecherin Eva Herman. Er zeigt sich verwundert, "wie viele auf diesen billigen Trick reinfallen." Hier wirken Mechanismen, die auch Raab bekannt sind: "Wenn ich morgen mit meinem Buch "Was Sie schon immer über den Katholizismus wissen wollten" in die Zeitung will, lasse ich mich vorher bei "TV Total"' ans Kreuz hängen" Doch das steht bei seiner neuen Show, in der am kommenden Samstag einer seiner Zuschauer gegen ihn antritt, um 500.000 Euro zu gewinnen, nicht zu befürchten.

Raab tritt in diesem Format aus seiner Rolle als Moderator heraus, um selbst gegen den Kandidaten zu fighten. Und das meint er ernst: "Das soll kein Kasperletheater sein, sondern ein Wettkampf, der emotionalisiert". Man darf gespannt sein, wie stark die Anforderungen sind, die die neue Sendung an den Moderator stellt. Vielleicht fühlt er sich ja hinterher reif für das "Seniorenheim".