Nach dem erfolgreichen weltweiten Start von Disney+ ist man beim Maus-Konzern offenbar auf den Geschmack gekommen und will noch einen weiteren Streaming-Dienst international auf den Markt bringen, der dann all jene Inhalte vereinen soll, die nicht zum familienfreundlichen Disney-Image passen - schließlich ist der Disney-Konzern ja wesentlich breiter aufgestellt. In den USA gibt es dafür Hulu, das sich Disney mittlerweile komplett angeeignet hat. Für den internationalen Markt hat Disney-Boss Bob Chapek nun den Start eines neuen Angebots unter der Marke "Star" angekündigt.

Allzu viele Details hat Chapek noch nicht verraten - etwa, in welchen Märkten man "Star" eigentlich tatsächlich starten will, geschweige denn, zu welchem Preis. Klar ist aber, dass dort beispielsweise Inhalte von ABC, FX, Freeform, Searchlight und den 20th Century Studios ihre Heimat finden sollen. Zugekaufte Lizenzware - wie etwa beim US-Pendant Hulu - soll's hingegen nicht geben. Das ist auch der Grund, warum man nicht die Marke "Hulu" internationalisieren will - zudem sei die Marke "Hulu" international ohnehin für nicht sehr bekannt und bislang rein auf die USA beschränkt. In den Besitz der Marke "Star" kam Disney durch den Fox-Deal, der auch den indischen Konzern Star India umfasste.

"Was das allgemeine internationale Unterhaltungsangebot betrifft, so setzen wir erneut auf unsere erfolgreiche Disney+-Strategie, in dem wir die technische Plattform von Disney+ nutzen, Inhalte, die wir ohnehin schon besitzen, einbringen und sie unter einer erfolgreichen internationalen marke, die wir ebenfalls bereits besitzen, vertreiben - und das ist 'Star'", erläutert Chapek. Mehr Details dazu dürfte es beim nächsten Investors Day geben.

ViacomCBS will 2021 seinen internationalen Streaming-Dienst starten

Unterdessen hat auch ViacomCBS nun den schon lange erwarteten Start eines internationalen Streamingangebots für Anfang 2021 in Aussicht gestellt - zunächst in Australien, Lateinamerika und Skandinavien, Deutschland dürfte also erstmal außen vor sein. Hier kann CBS auf bestehende Angebote aufbauen: In Australien gibt's schon CBS All Access, in Lateinamerika, Nord- und Osteuropa betreibt man "Paramount Plus" - hier dürfte man die bestehenden Angebote einfach relaunchen. Das dann breiter aufgestellte Angebot soll dann beispielsweise Inhalte von CBS, MTV, Comedy Central, Nickelodeon, Paramount enthalten, sowie exklusiv alle Showtime-Serien und Eigenproduktionen von CBS All Access zeigen.

In vielen Ländern - wie Deutschland - hat man hierfür lukrative Deals mit anderen Partnern. Und so wird man sich bei ViacomCBS in jedem Land die Frage stellen müssen, was nun dauerhaft die finanziell bessere Variante ist. In jedem Fall werde ViacomCBS auch weiterhin ausgesuchte Produktionen in manchen internationalen Märkten an andere Partner lizensieren, heißt es vom Unternehmen. Serien, die schon jetzt bei anderen Anbietern laufen, kann man ohnehin nicht einfach zum eigenen Streaming-Dienst holen - davon kann auch Netflix ein Liedchen singen, das seine erste Prestige-Serie "House of Cards" bis zuletzt in Erstausstrahlung Sky überlassen musste.

Beim ViacomCBS-Streamer dürfte man beispielsweise auch eine Serie wie "Star Trek: Picard" nicht sehen können, schließlich hat sich hier Amazon Prime Video die internationalen Rechte gesichert. Ein Problem sieht man darin nicht. David Lynn, CEO von ViacomCBS Networks International, sagte gegenüber "Variety": "Wir haben mehr als genug Inhalte, um weiterhin Lizenzen vergeben zu können." Klar ist aber, dass sich das Angebot somit von Land zu Land unterscheiden wird. Auch lokale Eigenproduktionen soll es in einigen Ländern geben, ohne dass hier schon irgendetwas spruchreif wäre. Technisch wird der SVoD-Dienst auf CBS All Access aufsetzen - damit sind auch Gedankenspiele, womöglich den werbefinanzierten Streamingdienst Pluto TV auszubauen und um ein Bezahl-Angebot zu ergänzen, vom Tisch. Dieses Angebot werde man eigenständig weiterbetreiben.