SR-Intendant Thomas Kleist hat seinen vorzeitigen Abgang beim Sender angekündigt. Bereits Ende April 2021 wird er auf eigenen Wunsch aus seinem Amt ausscheiden. Das hat er jetzt den Vorsitzenden des Rundfunkrates und des Verwaltungsrates des SR mitgeteilt. Im Unternehmen endet damit eine knapp zehnjährige Ära, Kleist steht seit dem 1. Juli 2011 an der Spitze der saarländischen Landesrundfunkanstalt. Regulär endet seine Amtszeit erst zum 1. Juli 2023, Kleist hatte sich die Möglichkeit zu einem vorzeitigen Abgang jedoch vertraglich zusichern lassen. 


In einem Schreiben an die Gremien und die Mitarbeiter des SR schreibt Kleist, dass ihm der Schritt "unsagbar schwer" falle. Kleist: "Aber das strategische Interesse des SR hat Vorrang." Im kommenden Jahr beginnt die neue Beitragsperiode und Kleist ist es nach eigener Aussage wichtig, dass der oder die neue SR-IntendantIn die gesamte Beitragsperiode nutzen könne, um sich mit den komplizierten ARD-Strukturen vertraut zu machen und dem SR so eine gute strategische Ausgangsposition für die übernächste Beitragsperiode zu sichern.

Außerdem sei laut Kleist jetzt der richtige Zeitpunkt, "um den SR im Internet mit neuen digitalen Angeboten kompetent zu platzieren". Das sollten nun Jüngere übernehmen, er selbst wird im Dezember 65 Jahre alt. "Ich hinterlasse ein gut aufgestelltes Haus. Jetzt ist die Zeit reif für einen geregelten Stabwechsel an die nächste Generation, die die digitale Transformation im SR erfolgreich umsetzen muss", so der scheidende Intendant. 


Als relativ kleine Landesrundfunkanstalt hat es der SR im Verbund der großen ARD-Sender nicht immer leicht. Alleine mit Beitragseinnahmen aus dem Sendegebiet kann der SR seinem gesetzlichen Auftrag nicht nachkommen. Deshalb ist der ARD-interne Finanzausgleich besonders wichtig für Sender wie Radio Bremen oder eben den SR. Diesen Finanzausgleich habe Kleist während seiner beiden Amtsperioden zweimal erfolgreich verhandelt, heißt es vom Unternehmen in einer Pressemitteilung zum vorzeitigen Abgang Kleists. Erst Anfang dieses Jahres einigten sich die ARD-Anstalten für den Zeitraum zwischen 2021 und 2024 auf einen Finanzausgleich (DWDL.de berichtete). 

Kleist ist seit 2011 Intendant des SR, steht aber bereits seit 1996 in unterschiedlichen Positionen in der Verantwortung des Senders. Zunächst war er Mitglied des Rundfunkrates, dann zehn Jahre Vorsitzender des Verwaltungsrates, bevor er am 15. April 2011 zum Intendanten gewählt wurde. Ein Durchmarsch war Kleists Wahl damals nicht gerade. Weil weder er noch Christoph Hauser in drei Wahlgängen die nötige Zweidrittel-Mehrheit erreichten, wurde die Wahl zunächst verschoben. Im siebten Wahlgang setzte sich Kleist schließlich durch - da reichte dann eine einfache Mehrheit. 2016 folgte schließlich seine einstimmige Wiederwahl.