"Es wäre falsch zu sagen, wir schauen uns nicht mehr um. Im Gegenteil: Wir prüfen immer wieder neue Angebote. Wir sind immer interessiert an kreativem Talent, tollen Produzenten, allgemein kreativen Leuten, mit denen wir zusammenarbeiten können. Ich schließe nicht aus, dass in den nächsten Monaten noch weitere Transaktionen folgen könnten." Fred Kogel, der seit dem vergangenen Jahr mit finanzieller Unterstützung durch KKR unter dem Namen Leonine ein neues Medienkonglomerat zusammengekauft hat, gab sich auf dem Mediengipfel des media:net Berlin-Brandenburg am Mittwoch weiterhin expansionsfreudig - und hat offenbar auch schon ein konkretes Ziel im Blick. So stehe in den nächsten Monaten eine Verstärkung im Bereich Comedy an.

Generell betonte er, dass man die Firmen, die man zusammengebracht habe auch voll integrieren wolle. Zwar behielten Labels wie Wiedemann & Berg oder i&u auch weiterhin ihren Namen, sollen aber voll in Leonine integriert werden. Diese Integration wolle man bis zum 1. Dezember abschließen, dann sollen auch alle Kollegen unter einem Dach sitzen - oder besser gesagt: Unter zwei Dächern, weil es mit München und Köln (i&u) ja zwei Standorte des Unternehmens gibt.

Kogel erklärte im Gespräch mit Dominik Wichmann auch, warum Leonine sich von Tele 5 getrennt hat, an RTLzwei aber weiterhin beteiligt bleibt. Schon von vornherein sei klar gewesen, dass Leonine auf Dauer nicht der beste Eigentümer für Tele 5 sein könne, da man als Standalone-Anbieter nicht in der Lage sei, einen 1-Prozent-Marktanteilssender so zu positionieren, dass man die Medienzukunft mitgestalten könne. Bei RTLzwei sei die Lage schon dadurch anders, dass der Sender über einen deutlich höheren Marktanteil verfüge. Der Sender bleibe somit ein wichtiges Asset und obendrein auch ein guter Kooperationspartner, den man auch mit eigenem Programm bestücken könne.

Details zu den Plänen mit der Mediawan Alliance nannte Kogel noch nicht - was schon allein der Tatsache geschuldet ist, dass sich erst im Lauf des Oktobers entscheidet, ob das Übernahme-Angebot der Mediawan Alliance für Mediawan auch angenommen wird, was als direkte Folge auch eine Beteiligung an Leonine nach sich zieht. Generell sei die Europäisierung des Geschäfts aber schon immer geplant gewesen, komme nun aber womöglich sogar schneller als zunächst erwartet. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Leonine und Springer, woran KKR ebenfalls ein beträchtliches Anteilspaket erworben hat, sieht Kogel unterdessen nicht. Springer sei zwar ein potentieller Kunde, mehr sei aber nicht geplant.

Unterdessen unterstrich Fred Kogel nochmal seine Einschätzung, dass für eine erfolgreiche Zukunft des Kinos die Zahl der Filmstarts in Deutschland deutlich zurückgefahren werden müsse. 800 bis 900 Filmstarts pro Jahr, wie man sie zuletzt gesehen habe, seien in jedem Fall zu viel, weil dann 80 bis 90 Prozent der Filme unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfänden.  "Es bringt nichts, Nischenprodukte fürs Kino zu produzieren", so Kogel. Neben Mainstream habe auch Arthouse seinen Platz, aber "kommerzielles Arthouse" für eine klar definierte Zielgruppe, so Kogel. "Ich hoffe, dass wir zu einer Normalität von 300 bis 400 Filmstarts im Jahr kommen". Daran, dass sich das Kino nach Corona generell erholen werde, habe er hingegen keinen Zweifel.